Blick hinter die Kulissen: Warum hat die Ukraine ein Flugzeug mit eigenen Soldaten abgeschossen?

In den Zirkeln der Macht in Kiew wird jetzt nur noch darum gerungen, das Überleben des Regimes von Wladimir Selenskij zu verlängern, weshalb dort viele dumme Entscheidungen getroffen werden. Die jüngste war der Abschuss einer russischen Transportmaschine mit Ukrainern an Bord.

Von Sergei Poletajew

Am Mittwoch vergangener Woche wurde ein Transportflugzeug vom Typ Il-76 im russischen Luftraum abgeschossen. An Bord befanden sich Berichten zufolge 65 ukrainische Kriegsgefangene, die für einen Gefangenenaustausch vorgesehen waren, begleitet von drei russischen Wachsoldaten sowie sechs Besatzungsmitgliedern. Alle an Bord kamen ums Leben. Es scheint, dass das Flugzeug durch Raketen getroffen wurde, die von einem von den USA gelieferten Patriot-System abgefeuert worden sind.

Der Vorfall wirft eine kritische Frage auf: Was machte einen Lufttransport der ukrainischen Kriegsgefangenen nötig? Die Antwort darauf ist einfach: Ukrainische Kriegsgefangene wurden zunächst in den Volksrepubliken Lugansk und Donezk interniert. Doch dann kam es am 29. Juli 2022 zu einem ukrainischen Angriff, mit einer HIMARS-Rakete auf ein Gefangenenlager in Olenowka bei Wolnowacha in der Volksrepublik Donezk, bei dem 53 ukrainische Kriegsgefangene getötet wurden. Dies scheint der Grund für die Verlegung gewesen zu sein, weil man die Kriegsgefangenen in der Folge des Angriffs auf Olenowka außer Reichweite von hochtechnologischen Präzisionswaffen unterbringen wollte, die Kiew von der NATO zur Verfügung gestellt wurden.

Heute können wir mit absoluter Sicherheit sagen, dass dies nichts gebracht hat. Die Ukraine hat der Welt einmal mehr gezeigt, wie gefährlich sie für ihre eigenen Bürger sein kann.

Was ist geschehen?

Am vergangenen Mittwoch gegen Mittag Moskauer Zeit – 10 Uhr in Berlin – verbreiteten sich im Internet Aufnahmen, die Flugzeugtrümmer auf einem schneebedeckten Feld zeigten. Eine auf einem Video erkennbare und markante Kirche legte den Schluss nahe, dass der Absturzort in der Nähe des Dorfes Jablonowo im Bezirk Korotschanski in der Region Belgorod liegen könnte.

Fast zeitgleich wurden ukrainische Telegram-Kanäle, sowohl anonyme als auch verifizierte, wie zum Beispiel die Kanäle von UNIAN und Ukrajinska Prawda mit Beiträgen überschwemmt, in denen Quellen zitiert wurden, die den Streitkräften der Ukraine (AFU) nahestehen. In diesen Beiträgen wurde behauptet, dass das Flugzeug angeblich Raketen für die russischen S-300-Systeme transportiert hatte, die für Angriffe auf Charkow vorgesehen waren, und der Abschuss auf eine Aktion der Ukraine zurückzuführen sei.

Kurze Zeit später gab das russische Verteidigungsministerium offiziell bekannt, dass sich an Bord des Flugzeugs 65 ukrainische Kriegsgefangene befanden, die zu einem Gefangenenaustausch nach Belgorod geflogen wurden, sowie sechs Besatzungsmitglieder und drei Wachsoldaten. Unmittelbar nach dieser Verlautbarung, verschwanden die Behauptungen über die Beteiligung der ukrainischen Streitkräfte am Abschuss aus dem ukrainischen Internet, sowie jegliche Erwähnung der angeblichen Raketen-Fracht.

Um 15 Uhr Moskauer Zeit gab das russische Verteidigungsministerium in einer weiteren offiziellen Verlautbarung bekannt, dass zwei ukrainische Raketen aus dem Gebiet um Lypzi, einem Vorort von Charkow, abgefeuert worden seien. Der Einschlagpunkt lag etwa 100 Kilometer entfernt, eine Reichweite, die deutlich innerhalb der Reichweiten der Patriot-Raketen jeglicher Modifikationen liegt, die sich im Besitz der AFU befinden, einschließlich der PAC-2 GEM-T und der PAC-3 MSE. Kurz darauf tauchten Listen mit den Namen ukrainischer Soldaten auf, die sich angeblich an Bord befunden hatten und die jetzt von engagierten Enthusiasten und Faktenfüchse überprüft werden können.

Hintergrund

Der Zivilflughafen von Belgorod ist seit Beginn der Militäroperation Russlands im Februar 2022 geschlossen. Bei dieser Schließung handelt es sich um eine Vorsichtsmaßnahme, da der Flughafen innerhalb der Reichweite der ukrainischen Luftverteidigung liegt.

Dennoch wurde der Lufttransport von Gefangenen zum Austausch nach Belgorod zu einer etablierten Praxis. Frühere Transporte wurden in der Regel mit Flugzeugen vom Typ Il-76 durchgeführt, insbesondere jener am 3. Januar 2024, während der eigentliche Austausch am 8. Januar stattfand. Man kann davon ausgehen, dass die ukrainische Seite jeweils über diese Flüge informiert wurde, ähnlich wie Russland über Besuche ausländischer Staatsbeamter und Politiker in Kiew informiert wird. Am vergangenen Mittwoch waren zwei Flugzeuge involviert. Das zweite Flugzeug vom selben Typ, das eine weitere Gruppe von Gefangenen transportierte, drehte umgehend von seinem Kurs ab und kehrte zum Stützpunkt zurück, nachdem das erste Flugzeug abgeschossen worden war.

Die Aktion der AFU vom vergangenen Mittwoch kennt Präzedenzfälle. Bei mehreren Gelegenheiten wurden heimlich westliche Luftverteidigungssysteme, darunter Patriot und IRIS-T, nahe der Grenze der Region Belgorod oder der Kontaktlinie positioniert und versucht, damit Flugzeuge im russischen Luftraum abzuschießen. Obwohl die ukrainischen Streitkräfte immer wieder von Erfolgen bei diesen Operationen berichteten, haben sie es auch immer wieder versäumt, ihre Behauptungen mit Beweisen zu untermauern.

Was weiter?

Die Ukraine streitet wie immer alles entschieden ab, daher ist es unwahrscheinlich, dass wir in absehbarer Zeit die wahren Motive hinter dieser neusten Aktion ihres Militärs erfahren werden. Lag die Ursache des Vorfalls bei einer Fehlentscheidung, die durch mangelnde Koordination und allgemeine Schlamperei zustande kam? War es eine bewusste Provokation oder sogar beides? Oder war es die Absicht, das Flugzeug auf seinem Rückflug abzuschießen, dieses Mal mit russischen Kriegsgefangenen an Bord, aber etwas ging dabei schief?

Bedeutet dies nun das Ende der Gefangenenaustausche? Das ist nicht zu hoffen. In den knapp zwei Jahren des Krieges wurden mehr als tausend gefangen genommene russische Soldaten im Rahmen von Austauschen nach Hause geholt. Aber viele weitere werden immer noch gefangen gehalten, daher müssen diese Austausche fortgesetzt werden.

Wird es eine Reaktion des Westens geben? Ich bin mir sicher, dass es keine geben wird. Bestenfalls werden wir die üblichen, heuchlerischen Äußerungen der Besorgnis hören oder, was wahrscheinlicher ist, eine weitere Runde von Tiraden darüber, welche Schuld Russland am Abschuss seiner eigenen Maschine trägt. Der Westen nutzt die Ukraine weiterhin aus, wird damit weiterhin durchkommen und er wird weiterhin die Augen vor allem verschließen – einschließlich der Tötung von Ukrainern durch westliche "Waffen der Freiheit".

Für die toten russischen Wachsoldaten und Luftwaffenangehörigen oder für die ukrainischen Soldaten, die auf dem Weg in die Freiheit waren, spielt das alles keine Rolle mehr. Was zählt, ist, dass die Vorstellung erneut bestätigt wurde, dass die ukrainische Regierung zum schlimmsten Feind ihres eigenen Volkes geworden ist.

Der Moloch

Die ukrainische Armee, die von Tag zu Tag schwächer wird, kämpft nicht für eine "bessere Zukunft" der Ukraine. Die ukrainische Armee kämpft nicht für "Frieden und Freiheit". Spitzenvertreter der höchsten Ebenen in Kiew haben bestätigt, dass ihnen bei den Friedensverhandlungen mit Russland im März und April 2022 in Istanbul, gemessen an der heutigen Situation der Ukraine, unglaublich entgegenkommende Bedingungen angeboten wurden.

Die ukrainische Armee kämpft nicht "für die Vertreibung des Feindes", da nur die verrücktesten Fanatiker weiterhin behaupten können, dass dies mit militärischen Mitteln erreicht werden kann. Es geht nicht einmal mehr darum, für den "europäischen Weg" zu kämpfen, da die NATO- und EU-Mitgliedschaft wie eine Fata Morgana am Horizont in den Hintergrund getreten ist, was für niemanden mehr ein Geheimnis ist.

Die ukrainische Armee kämpft, indem die ukrainischen Soldaten bei lebendigem Leib in von Ratten verseuchten Schützengräben verfaulen und zu Tausenden sterben – und das nur aus einem einzigen Grund: um das derzeitige Kiewer Regime an der Macht zu halten. Es ist ein Regime, das sich weigert, die Realität zu akzeptieren und immer und immer wieder bekräftigt, dass der Sieg über Russland bevorstehe. Es ist ein Regime, das keinerlei Skrupel kennt, Abertausende seiner eigenen Bürger zu opfern, für einen flüchtigen Platz im Rampenlicht der internationalen Medien – alles nur für die Show.

Kiew opferte seine Soldaten in Bachmut, obwohl der Versuch, diese Stadt zu halten, offensichtlich sinnlos war. Es opferte sie bei Rabotino, obwohl die ukrainische Armeeführung bereits nach wenigen Tagen nach Beginn der Gegenoffensive erkannte, dass diese zum Scheitern verurteilt war. Es opferte seine Soldaten bei der selbstmörderischen hurrapatriotischen Erstürmung der Schlangeninsel und bei den Versuchen auf der Krim anzulanden, obwohl nur wenige Soldaten von diesen stupiden Eskapaden lebend zurückkamen. Heute werden sie in Krynki, in Awdejewka und in der Nähe von Belgorod geopfert – einfach so, ohne besonderen Grund.

Die Lage der Ukraine wird von Tag zu Tag schlimmer. Selenskij geht der Treibstoff für seinen Kreuzzug aus, aber er wirft immer mehr Soldaten in die Flammen und schickt Häscher los, um jeden zu schnappen, den sie auf der Straße in die Finger bekommen und direkt an die Front schicken können.

All das sind keine Randerscheinungen des Krieges, sondern das Werk einer unmenschlichen Vernichtungsmaschinerie, die erst untergehen wird, wenn der ukrainische Staat abgewickelt wird. Der Vorfall mit der Il-76 bei Belgorod, ist nur eine weitere Episode in dieser epischen Tragödie. Aber man möchte hoffen, dass dies jener Tropfen war, der das Fass endlich zum Überlaufen bringen wird.

Sollte das geschehen, bedeutet dies, dass der Tod der russischen Flugzeugbesatzung und der ukrainischen Kriegsgefangenen nicht umsonst gewesen war.

Aus dem Englischen.

Sergei Poletajew ist Mitbegründer und Herausgeber des Vatfor Project.

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