Am Samstagabend kündigte die französische Gewerkschaft FNSEA gemeinsam mit der Bauerngewerkschaft "Jeunes Agriculteurs du Grand Bassin parisien" (Junge Bauern des großen Pariser Beckens) an, ab Montag, 14 Uhr, die französische Hauptstadt für "unbestimmte Zeit" zu blockieren. Es handle sich um "eine Belagerung" erklärte der stellvertretende Generalsekretär der FNSEA, Thierry Coué.
Die französische Zeitung Le Figaro berichtete am Sonntag, dass die Gewerkschaftler und die Bauern die zuletzt zugesagten Maßnahmen des französischen Premierministers Gabriel Attal für unzureichend hielten. Daher habe eine Mehrheit der Bauern in Frankreich beschlossen, den Kampf zu verschärfen. Neben der Hauptstadt solle auch der Pariser Vorortgürtel Petit-Couronne blockiert werden.
Auf den Autobahnen A1, A4, A5, A6, A12, A13 und A15 seien sieben Blockadestellen geplant. Der Sekretär der Jungbauerngewerkschaft Maxime Buizard stellte am Samstagmorgen im Sud Radio das Anliegen der Belagerung vor. Den Parisern solle mit den Blockaden deutlich gemacht werden, dass sie die Landwirtschaft zum Leben bräuchten:
"Die Idee ist, dass es keinen Lkw gibt, der die Hauptstadt beliefern kann, dass kein Produkt nach Paris kommt. Den Parisern soll klargemacht werden, dass sie die Landwirte zum Leben brauchen. … Ich sage es unseren Freunden in der Île-de-France: Die Woche wird lang."
Seit Samstag bewegen sich mehrere langsame Demonstrationszüge in Richtung Paris, berichtet Le Figaro. Andere seien in Richtung Roissy unterwegs. In einer Reportage vom vergangenen Montag hatte die Co-Präsidentin der Coordination rurale du Lot-et-Garonne, Karine Duc, auf franceinfo schon auf das Potenzial der Aktion hingewiesen. Wenn das Pariser Becken hungere, werde sich die ganze Welt damit befassen:
"In Paris ist Rungis das Ziel! Wenn Rungis blockiert wird, wird das gesamte Pariser Becken hungrig sein und die ganze Welt wird sich mit uns beschäftigen!"
Die Gewerkschaft sorge für Benzin und Lebensmittel für die Blockierer und organisiere die gesamte "Logistik". Für Teilnehmer ohne Traktoren würden Busse zur Verfügung gestellt.
Laut Le Figaro wisse man im Pariser Rathaus nichts von der geplanten Blockade der Hauptstadt. Auf Anfrage soll das Rathaus mitgeteilt haben, es wisse "nichts" und habe auf die Polizeipräfektur verwiesen. Auf franceinfo versicherte die Renaissance-Abgeordnete des Departements Hauts-de-Seine, Maud Bregeon, man wolle mittels Gesprächen dafür sorgen, dass Paris nicht blockiert würde: "Wir werden in Paris darauf achten, dass die Bewegungsfreiheit auf Dauer nicht beeinträchtigt wird, indem wir den Dialog favorisieren."
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