Premierministerin Kaja Kallas sagte am Dienstag im estnischen Parlament, ihre Regierung werde die Finanzierung des Unterrichts in russischer Sprache einstellen. Die Politikerin betonte, dass die Regierung nicht die Absicht habe, estnische Kinder zu russifizieren, sondern ganz im Gegenteil:
"In der Verfassung heißt es: Die offizielle Sprache Estlands ist Estnisch, und jeder hat das Recht, auf Estnisch zu lernen. Die Regierung plant, die Finanzierung des Unterrichts in russischer Sprache einzustellen und zu einem einheitlichen estnischen Unterricht überzugehen".
Ziel sei es, dass sich alle Esten in einem einheitlichen Informationsraum befänden, die estnische Sprache beherrschten und immer mehr Menschen sie verwendeten, "damit es nicht zwei unterschiedliche Systeme gibt". "Das war ein großes Problem, und ich stimme zu, dass es schon vor langer, langer Zeit hätte gelöst werden müssen. Besser spät als nie", so die Premierministerin.
Im Dezember 2022 hatte der estnische Präsident Alar Karis unter anderem Änderungen am "Gesetz über Grund- und Mittelschulen" mit dem Ziel der Umstellung auf Estnisch als Unterrichtssprache gebilligt. Demnach werden im Schuljahr 2024/2025 zunächst die Kindergärten und die Klassen 1 bis 4 auf Estnisch umgestellt. Die Grundschulen sind verpflichtet, spätestens im Schuljahr 2030/2031 in der 10. Klasse, spätestens im Schuljahr 2031/2032 in der 11. Klasse und spätestens im Schuljahr 2032/2033 in der 12. Klasse auf Estnisch umzustellen, berichtet die Nachrichtenagentur Interfax.
Derzeit haben Kinder in Estland, wo rund ein Viertel der Bevölkerung Russisch spricht, noch das Recht, bis zur neunten Klasse in Schulen für nationale Minderheiten in ihrer Muttersprache zu lernen.
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