Estlands Polizei hat Wjatscheslaw Morosow, einen russischen Staatsbürger und Professor an der Universität Tartu, festgenommen. Wie das Nachrichtenportal ERR unter Angabe von Daten der Staatsanwaltschaft des baltischen Landes berichtet, werde der Mann der Zusammenarbeit mit russischen Geheimdiensten verdächtigt. Man betont, dass die Festnahme bereits am 3. Januar 2024 erfolgt sei. Der Russe befinde sich seitdem in einem Gefängnis in der Hauptstadt Tallinn.
Die Staatsanwaltschaft sei davon ausgegangen, dass Morosow sich einer Strafverfolgung entziehen oder weiterhin Straftaten begehen könnte, sollte er in Freiheit bleiben, teilt ERR mit. Daher hätten die Behörden seine Festnahme bei Gericht beantragt und den Mann gemäß der gerichtlichen Anordnung in Haft genommen.
Margo Palloson, Generaldirektor des Sicherheitspolizeiamtes, erklärte laut ERR, dass der aktuelle Fall nur einer von mehr als zwanzig ähnlichen Fällen sei. Dies bestätige das Ziel der russischen Geheimdienste, das öffentliche Leben in Estland in verschiedenen Bereichen, einschließlich der Wissenschaften, zu infiltrieren.
Auch Kristiina Tõnnisson, die Leiterin des Johan-Skytte-Instituts für politische Studien, wo der Festgenommene tätig war, kommentierte Morosows Festnahme. Sie bestätigte, dass Morosows Arbeitsverhältnis an der Universität Tartu aufgrund der Festnahme und des Spionage-Verdachts beendet worden sei.
Professor Toomas Asser, der Rektor der Universität, verurteilte jede Aktivität, die die Sicherheit des estnischen Staates gefährden könnte. Es sei umso alarmierender, dass der Verdächtige seit mehreren Jahren an der Universität gearbeitet habe, die für Frieden sowie für akademische und demokratische Werte eintrete.
Bis zum Jahr 2020 hatte Morosow an der Sankt Petersburger Universität gearbeitet. Danach zog er nach Estland um, wo er bereits seit dem Jahr 2016 als Professor für EU-Russland-Studien an der Universität Tartu tätig war. Vom 1. September 2023 bis zum 11. Januar 2024 unterrichtete Morosow internationale politische Theorie am Johan-Skytte-Instituts für politische Studien.
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