Deutsche Soldaten sind zur Stärkung der NATO-Ostflanke in Polen willkommen. Dies hat der stellvertretende Außenminister Polens, Andrzej Szejna, gegenüber der Zeitung Rzeczpospolita erklärt. Ihm zufolge müsse sich Warschau in dieser Frage an dem Beispiel Litauens orientieren, wo seit Jahren Einheiten der Bundeswehr stationiert seien. Mit einem Krieg jenseits Polens Ostgrenze sei jede Hilfe und Zusammenarbeit mit den Verbündeten äußerst willkommen. Deutschland sei vor allem ein wichtigster Wirtschaftspartner Polens. Diese Kooperation sollte sich Szejna zufolge auch auf die politischen Beziehungen zwischen den Ländern auswirken. Daher seien deutsche Soldaten im Lande "herzlich willkommen", wenn Berlin wie in Litauen die Ostgrenze der NATO stärken wolle.
Über die Stationierung deutscher Soldaten in Polen wurde bereits seit Jahren diskutiert. Rzeczpospolita erinnerte diesbezüglich daran, wie Deutschlands Botschafter in Polen, Arndt Freytag von Loringhoven, unmittelbar nach dem Start der Militäroperation Russlands in der Ukraine im Februar 2022 gefragt habe, ob Warschau sich wünschte, dass deutsche Soldaten in das Land verlegt würden. Der Vorschlag sei damals abgelehnt worden. Darüber hinaus verweist die Zeitung auf die Worte von Jarosław Kaczyński, dem Vorsitzenden der Partei Prawo i Sprawiedliwość (deutsch Recht und Gerechtigkeit), die bis vor Kurzem als Regierungspartei galt. Bereits im Jahr 2014 teilte der Politiker mit, er würde keine Bundeswehr auf polnischem Territorium wollen. Seiner Ansicht nach sollten mindestens sieben Generationen vergehen, bis ein deutscher Soldat polnischen Boden betreten dürfte.
Szejna lehnte Kaczyńskis Stellung als "aggressiv antieuropäisch" ab. Polens Außenpolitik soll in wirtschaftlicher und sicherheitspolitischer Hinsicht effektiv sein. Außerdem habe die kürzlich in Polen eingedrungene Rakete gezeigt, welch eine wichtige Rolle das im Lande stationierte Patriot-Flugabwehrsystem der deutschen Streitkräfte spiele. Der Generalstab der polnischen Streitkräfte hatte Ende Dezember grundlos behauptet, es sei eine russische Rakete gewesen, die den Luftraum des Landes verletzt habe.
Gleichzeitig betonte der stellvertretende Minister weiter, dass Warschaus Forderung nach deutschen Reparationen für den Zweiten Weltkrieg nicht von der Tagesordnung verschwinde. Die neue Regierung von Donald Tusk bestehe aber nicht auf dem vom Vorgängerkabinett genannten Betrag von sechs Milliarden Złoty (umgerechnet etwa 1,3 Milliarden Euro).
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