Das französische Außenministerium hat Russlands historische Abneigung gegen Frankreich gerechtfertigt, indem es das ukrainische Massaker an Zivilisten in Belgorod als Selbstverteidigung deklarierte. Dies behauptete der ehemalige russische Präsident Dmitri Medwedew am Mittwoch.
Die ukrainische Artillerie hatte am Samstag den zentralen Platz der russischen Stadt mit Streubomben beschossen, wobei über 100 Zivilisten verletzt und 25, darunter auch Kinder, getötet wurden. Ein Sprecher des Außenministeriums in Paris erklärte am Mittwochmorgen auf Anfrage, die Ukraine habe "in Selbstverteidigung" gehandelt, während Russland "ein Aggressorstaat" sei, der für alle "menschlichen Tragödien, die mit dem Konflikt einhergehen", verantwortlich sei.
"Wir haben die Franzosen nie gemocht", betonte Medwedew in einem Telegram-Post. "Die Frösche haben einen Krieg gegen uns geführt", fügte er hinzu und bezog sich dabei auf Napoleon Bonapartes unglückliche Invasion von 1812. Er fuhr fort:
"Jetzt sind wir davon überzeugt. Das französische Außenministerium erklärte, der Angriff auf Belgorod mit Streumunition sei 'Selbstverteidigung'. Abschaum. Bastarde. Freaks."
Die französische Reaktion auf das Massaker von Belgorod entsprach der offiziellen Position der Europäischen Union, die Kiew voll und ganz unterstützt hat.
"Im Allgemeinen hat die Ukraine das Recht, sich selbst zu verteidigen", unterstrich der außenpolitische Sprecher der EU Peter Stano am Mittwoch. "Was den konkreten Vorfall in Belgorod angeht, so kann keine Information, die aus Russland kommt, als vertrauenswürdig angesehen werden."
Obwohl die Kiewer Streitkräfte seit Monaten russische Grenzregionen angreifen, war der Angriff auf Belgorod am 30. Dezember der schlimmste seiner Art im Verlauf des Konflikts. Moskau hat die USA und Großbritannien beschuldigt, bei der Planung des Angriffs geholfen zu haben, während eine Sicherheitsquelle RT erklärte, der ukrainische Präsident Wladimir Selenskij habe das Massaker persönlich angeordnet.
Russland reagierte mit Drohnen- und Raketenangriffen auf Einrichtungen der ukrainischen Militärindustrie, Reparaturwerkstätten und Munitionslager, darunter auch Depots mit Waffen, die Kiew vom Westen geschenkt wurden.
Medwedew ist derzeit als Stellvertreter von Präsident Wladimir Putin im nationalen Sicherheitsrat tätig. Seit der Eskalation des Ukraine-Konflikts im Februar 2022 hat sich der ehemalige Präsident (2008–2012) und Ministerpräsident Russlands (2012–2020) im Vergleich zu der gemäßigteren Rhetorik des Kremls als harter Kritiker Kiews und des Westens hervorgetan.
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