Bulgarische Beamte führten am Montag eine Razzia in der Ölraffinerie Neftochim und in 50 Rohöllagern durch, wie auf der Webseite der bulgarischen Zollbehörde bekannt gegeben wurde.
Die Razzien fielen mit dem Beginn des Verbots für russisches Rohöl im Rahmen der antirussischen Sanktionen zusammen. Die Raffinerie Neftochim, die dem russischen Unternehmen Lukoil gehört, ist für den Großteil der bulgarischen Diesel- und Benzinlieferungen verantwortlich.
Die Zollbehörde erklärte, dass die Kontrollen darauf abzielten, eine Bestandsaufnahme der noch verfügbaren Mengen an russischem Öl und Ölprodukten vorzunehmen.
Ursprünglich war Bulgarien von einem EU-Verbot für russisches Rohöl ausgenommen gewesen und hätte bis Ende 2024 weiter Rohöl beziehen dürfen, doch Mitte Dezember verabschiedete Sofia einen Antrag, der die Ausnahme vorzeitig aufhob und die Einfuhr russischen Öls einschränkte. Das Verbot wird in zwei Stufen umgesetzt: Ab dem 1. Januar darf Neftochim keine Erdölprodukte mehr exportieren, die aus russischem Rohöl hergestellt wurden, und ab dem 1. März muss das Werk die Verwendung russischen Öls für die Raffination vollständig einstellen. Branchenexperten haben bereits davor gewarnt, dass die Einstellung der Ausfuhr von Erdölprodukten aus russischem Rohöl zu einer Überfüllung der Lager und einem Rückgang der Treibstoffproduktion in den kommenden Monaten führen könnte.
Lukoil hat sich noch nicht zu den Razzien geäußert. Das Unternehmen hat jedoch bereits davor gewarnt, dass das Verbot für die Raffinerie, die auf die besondere Qualität des russischen Öls ausgerichtet ist, Schwierigkeiten mit sich bringen würde.
In einer Erklärung vom letzten Monat bezeichnete Lukoil den Plan Bulgariens, die Verwendung russischen Öls in seiner Raffinerie zu verbieten, als "voreingenommen und diskriminierend" und deutete an, dass das Unternehmen gezwungen sein könnte, sich aus dem Land zurückzuziehen und Neftochim zu verkaufen.
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