Kiew erklärt Baustoffunternehmen Knauf zu Kriegssponsor

Wegen seiner Geschäfte in Russland steht das deutsche Baustoffunternehmen Knauf nun auf Kiews Liste der "Kriegssponsoren". Laut der ukrainischen Antikorruptionsbehörde hat Knauf im Jahr 2022 mehr als 100 Millionen Euro Steuern an den russischen Staat gezahlt.

Am Donnerstag hat die Nationale Antikorruptionsbehörde der Ukraine ihre Liste der sogenannten internationalen Kriegssponsoren durch das deutsche Baustoffunternehmen Knauf ergänzt. Laut einer Erklärung habe sich die Firma nach der Eskalation des Ukraine-Konflikts geweigert, die geschäftliche Tätigkeit in Russland einzustellen und den Markt zu verlassen, solange es die politische Situation ermöglichen würde. Somit soll Knauf allein im Jahr 2022 etwa 107 Millionen Euro Steuern an den russischen Staat gezahlt haben. Innerhalb der 23 Jahre seiner Präsenz in Russland habe das Unternehmen mehr als 1,65 Milliarden Euro in die dortige Wirtschaft eingebracht.

Seine Entscheidung, in Russland zu bleiben, bekräftigte Knauf unter anderem mit der Verantwortung für Mitarbeiter und Kunden. Die ukrainische Antikorruptionsbehörde betonte aber, dass das Unternehmen während der Teilmobilmachung im Oktober 2022 mit russischen Behörden zusammengearbeitet habe, wobei es angeblich Listen der für die Mobilmachung geeigneten Mitarbeiter zusammengestellt habe. In einem Betrieb der Firma in Russlands Teilrepublik Tatarstan sei die Produktion von Drohnen vom Typ Shahed-136 organisiert worden. Zudem genieße Knauf vermeintlich "enge Verbindungen zu Putins Regime".

Knauf gilt als größtes Baustoffunternehmen in Russland und eines der größten weltweit. Neben der deutschen Firma sind auf Kiews Liste der "Kriegssponsoren" solche Großunternehmen wie AliExpress, Philip Morris, Japan Tobacco, Nestlé und Mondelez International zu finden.

Mehr zum Thema – Ukraine setzt Nestlé auf Liste der "Kriegssponsoren"