Österreich bezieht den überwiegenden Teil seines Erdgases aus Russland. Die österreichische Energie-Regulierungsbehörde E-Control gibt den Anteil an importiertem Erdgas aus Russland mit durchschnittlich 60 Prozent an. Im Oktober lag der Anteil sogar bei 80 Prozent, etwa so hoch wie zum Zeitpunkt des Ausbruchs des Ukrainekrieges im Februar 2022.
Im Gegensatz zu Deutschland hat Österreich darauf verzichtet, seine Erdgasimporte aus Russland zu verringern. Der aktuelle Liefervertrag ist noch bis 2040 in Kraft. Das Gas fließt nach Österreich durch Leitungen, die durch die Ukraine führen.
Risiko einer Beschädigung
Die ukrainische Vizepremierministerin versicherte, dass die Lieferungen auch dann fortgesetzt würden, wenn Kiew seinen Gas-Transitvertrag mit Russland auslaufen ließe. Vertreter von E-Control rechnen laut eigenen Angaben zwar mit einer sicheren Versorgung Österreichs im kommenden Winter. Gleichzeitig warnen sie aber vor dem Risiko einer Beschädigung der Leitung im Zuge des Ukrainekrieges.
Der ehemalige E-Control-Chef Walter Boltz und der Ex-Chef des Energiekonzerns OMV, Gerhard Roiss, kritisierten unterdessen, dass der Pipeline-Betreiber "Gas Connect Austria" sein Gasnetz nicht nach Deutschland ausbaue, um für einen Ausfall vorbereitet zu sein. Im vergangenen Jahr hat Berlin das Erdgas aus Russland durch Importe von Flüssigerdgas, vor allem aus den USA, ersetzt.
Mehr zum Thema – Nord Stream? Es geht auch anders: Ungarn erhält in diesem Winter zusätzliche Gasmengen aus Russland