Walentina Schulgina, die letzte überlebende Kämpferin, die auch an der Schlacht von Stalingrad teilgenommen hatte, ist am Sonntag im Alter von 101 Jahren verstorben. Sie erlebte als Rotarmistin fast den gesamten Zweiten Weltkrieg und feierte den Sieg der UdSSR über Nazi-Deutschland am 9. Mai 1945 in Berlin mit einer Inschrift an den Mauern des Reichstags.
Nach ihrem Medizinstudium in Tomsk ging sie im Alter von 19 Jahren an die Front und kommandierte dort einen Sanitätszug. Im August 1942 wurde ihr Sanitätszug in die Schlacht von Stalingrad geschickt, die heute als die größte Schlacht dieses Krieges gilt. "Die Deutschen griffen 14 bis 15 Mal am Tag an. An einem Tag habe ich 120 Verwundete aus der Schlacht geholt, und der Befehl lautete, auch ihre Waffen zu evakuieren", erinnerte sich die Veteranin noch im Februar dieses Jahres.
Nach der Befreiung Stalingrads wurde sie nach Kursk geschickt, dem Schauplatz der größten und blutigsten Panzerschlacht in der Geschichte. Später sah sie das kriegszerstörte Weißrussland, Polen, Königsberg (heute Kaliningrad) und schließlich die deutsche Reichshauptstadt Berlin.
Von dort wurde sie, inzwischen mehrfach ausgezeichnet, weiter nach Japan geschickt, wo der Zweite Weltkrieg noch nicht zu Ende war. Dort lernte sie auch ihren künftigen Ehemann kennen. Später zog das Paar nach Abchasien, wo sie als Buchhalterin arbeitete.
Der heutige Umgang mit den Gedenkstätten für die Soldaten der Roten Armee außerhalb Russlands hat die 1922 Geborene in den vergangenen Jahren zutiefst verletzt. "Schamlos! Als sie uns damals begrüßten, hängten sie sich an unsere Panzer und umarmten uns. Und jetzt sieht es ganz anders aus: Sie beseitigen die Kriegsdenkmäler. Schamlos! Sie haben kein Gewissen mehr", kommentierte das Walentina Schulgina letztes Jahr.
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