Wie das Reiseportal Tourdom meldet, haben estnische Zollbeamte von russischen Touristen wegen "des EU-Verbots von Holzexporten aus Russland" zwei Holzkleiderbügel beschlagnahmt. Artur, ein russischstämmiger Einwohner von Jūrmala, der aus dem Urlaub in Russland über einen estnischen Grenzübergang zurückkehrte, erklärte dem Portal, dass er an der Grenzübergangsstelle Schumilkino-Luhamaa fast alle seine Geschenke verloren habe. Er berichtete von dem Vorfall:
"Meine Frau und ich sind aus Russland nach Riga gereist. Der Vater meiner Frau ist Schreiner und hat uns Kleiderbügel aus Holz für unsere Bademäntel gemacht. Da sie im Auto einiges an Platz belegen, wurden die estnischen Grenzbeamten natürlich sofort auf sie aufmerksam. Und sie sagten: Entweder wir zahlen 600 Euro Strafe und fahren mit den Bügeln weiter oder wir schicken sie zur Entsorgung."
Wie Tourdom schreibt, mussten die Reisenden ihre hölzernen Kleiderbügel am Zoll abgeben. Ein Set von Metallkochtöpfen, ebenfalls ein Geschenk, das sie mit nach Hause nehmen wollten, hatte jedoch mehr Glück. Es gelang dem Paar, die Gegenstände durch den Zoll zu bringen. Artur erzählte:
"Sie wollten diese auch konfiszieren und man hätte sie sicher beschlagnahmt, aber ein Grenzbeamter erkannte mich – ich reise oft über die Grenze – und sagte: 'Verstecken Sie sie schnell, damit der Junge sie nicht sieht, und fahren Sie weiter.' Das tat ich dann auch."
Weiter stellt das Reiseportal feststellt, dass es sich nicht um einen Einzelfall handele. Wie Reisende berichteten, beschlagnahmten Grenzschutzbeamte der baltischen Staaten unter dem Deckmantel einer angeblichen Umsetzung von EU-Sanktionen auch von weiteren Touristen aus Russland kleine Gegenstände aus Holz oder Metall.
Gleichzeitig hat es den Anschein, dass der baltische Zoll keine klaren und einheitlichen Richtlinien hat. Tourdom stellt fest:
"Laut Artur haben sie schon vor langer Zeit damit begonnen, Gegenstände aus Holz oder Metall zu beschlagnahmen, und zwar schon im vergangenen Jahr. Obwohl, wie andere Reisende sagen, kann es schon mal passieren, dass die Zöllner bei kleinen Dingen ein Auge zudrücken, auch wenn sie aus Holz sind. Bei Kosmetika ist die Sache komplizierter: Wenn sie verpackt sind, ist die Wahrscheinlichkeit, dass sie nicht durch die Grenze gelassen werden, sehr hoch. Wenn sie nur in einer Handtasche liegen, besteht die Chance, dass sie in die EU gelangen, auch wenn viel von der Laune des jeweiligen Zollbeamten abhängt."
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