Von Felicitas Rabe
Am 27. und 28. Oktober findet in Rom im Hotel Universo die Internationale Friedenskonferenz "Stoppt den Dritten Weltkrieg – für einen wahren und gerechten Frieden" statt. Aus Sorge um eine weitere Eskalation des Krieges der NATO gegen Russland, mit dem der Aggressor "US-NATO-EU-Block" Russland einkreisen und besiegen will, treffen sich am letzten Oktoberwochenende in Rom Friedenskräfte aus aller Welt.
Wie aus der aktuellen Presseerklärung zur Konferenz hervorgeht, ist der 'Fronte del Dissenso' aus Italien Initiator und Hauptorganisator der internationalen Veranstaltung. In Italien wurde der Aufruf auch von prominenten Persönlichkeiten wie dem Generalleutnant a.D. Fabio Mini, dem Physiker Carlo Rovelli, dem Philosophen Diego Fusaro und dem ehemaligen Botschafter in China Alberto Bradanini unterzeichnet.
Inzwischen unterstützen dutzende politische Organisationen und Friedensbündnisse von Afghanistan, Australien über Belgien, Brasilien, Georgien, Griechenland und Großbritannien über Indien, den Irak, Kenia, Palästina und die Philippinen bis zu den USA, Ungarn, Südkorea, der Türkei sowie Weißrussland und Zimbabwe und viele mehr den Konferenzaufruf (vollständige Liste).
"Wir wollen alle zusammenbringen, die sich gegen diesen Krieg engagieren"
Im Vorfeld sprach die Berichterstatterin mit Wilhelm Langthaler, einem Vertreter des Organisationsteams aus Österreich, über die Inhalte und Ziele der Konferenz. Der Publizist und Elektroingenieur engagiert sich in der Antiimperialistischen Koordination Österreich.
Bereits seit dem Sommer 2022 bereiten Anti-NATO-Kräfte in einer europaweiten Koordination die Friedenskonferenz in Rom vor. Die Zukunft Europas und der Welt hänge davon ab, den Krieg der NATO gegen Russland zu stoppen, erklärte der Friedensaktivist das Motiv für die internationale Friedensversammlung. Dabei solle das Teilnehmerspektrum weit über linke oder kommunistische Kräfte hinausgehen.
"Wir wollen alle zusammenbringen, die sich gegen diesen Krieg engagieren, der von den USA und vom Westen betrieben wird", so Langthaler.
Alle Gruppierungen, die sich mit den Forderungen: "Rückzug der NATO, Zusammenarbeit mit Russland, und Selbstbestimmung der Völker" identifizieren, seien auf der Konferenz willkommen, sofern sie auf demokratischer Grundlage beruhen. Dementsprechend nehmen auch Vertreter von pazifistischen und religiösen Gruppen teil, einschließlich antiimperialistischer Organisationen aus der Dritten Welt.
Zu den Teilnehmern und Rednern der Konferenz zählen zum Beispiel der ehemalige christdemokratische Ministerpräsident der Slowakei Ján Čarnogurský, der ehemalige griechische Vize-Verteidigungsminister Konstantinos Isychos, oder das libanesische Parlamentsmitglied Ali Fayyad von der Hisbollah-Organisation. Aus den USA kommen Christopher Helali von der Partei der Kommunisten USA und Richard Merino von der Workers World Party. Von den Handwerkern für den Frieden aus Dessau komme der deutsche Friedensaktivist Karl Krökel.
Gemeinsame, verbindende Forderung: "Austritt aus der NATO"
Inwieweit man dabei auch mit rechten politischen Gruppierungen zusammenarbeiten würde, wollte die Autorin wissen. Das Problem mit den Rechten sei, dass sie den Kampf gegen die NATO zumeist nicht ernst meinten – sie setzten das üblicherweise nur als rhetorische Floskel ein, erklärte Langthaler und fügte hinzu:
"Für die Konferenz-Kooperationspartner aus allen Ländern ist der Austritt aus der NATO ein entscheidendes Anliegen. Dazu sind die meisten Rechten nicht bereit."
Die Forderung nach dem Austritt aus der NATO verbinde auch die ansonsten unterschiedlichsten Konferenzredner. Schwerpunktthema der Konferenz bilde die gemeinsame Entwicklung einer Resolution: "Diese Resolution wird die Grundlage bilden, für eine anschließende internationale Koordination gegen die NATO und für Frieden mit Russland", so der Friedensaktivist.
Reise einer internationalen Solidaritätsdelegation in den Donbass
Neben dem Konferenzziel, eine internationale Koordination zu initiieren, die sich weltweit für den Frieden mit Russland einsetzt, wolle man aus der Konferenz heraus auch eine internationale Delegation bilden, die eine öffentlich wahrnehmbare Solidaritätsreise in den Donbass durchführe.
Wie aus der aktuellen Presseerklärung zur Konferenz hervorgehe, stellen sich auch Kräfte aus direkt von Kriegshandlungen betroffenen Ländern hinter den Friedensaufruf der Konferenz: darunter Alexej Albu, ehemaliger Abgeordneter aus Odessa und Vertreter der kommunistischen Gruppe Borotba und der ehemalige Vizeminister der Volksrepublik Lugansk Andrej Kochetow, sowie die Union politischer Emigranten und Verfolgten der Ukraine. Aus Russland wird der Aufruf von der Vereinigten Kommunistischen Partei und der All-Union Kommunistischen Partei der Bolschewiki unterstützt.
Reaktion der Medien auf die Konferenz: "Putin-Versteher"
Schließlich erläuterte Langthaler noch die Reaktionen der Medien auf die Konferenz. So sei beispielsweise Andreas Fuchs, ein Mitglied der Kommunistischen Partei Österreich aus der Steiermark mit den üblichen Verleumdungen in der Presse angegriffen worden: Er sei ein "Putin-Versteher" und ein "Kriegsbefürworter". Tendenziell würden die Medien die Konferenz entweder ignorieren, einzelne Teilnehmer angreifen, oder die Konferenz zu einer "Pro-Putin-Veranstaltung“ erklären.
Der Ingenieur und Publizist Wilhelm Langthaler gehört zur Antiimperialistischen Koordination Österreich, die im engen Verbund mit internationalen antiimperialistischen Gruppen kooperiert. Traditionell engagieren sich diese im Widerstand gegen die von der NATO ausgeführten Angriffskriege auf zum Beispiel Jugoslawien, den Irak, den Jemen oder Libyen. Zuletzt veröffentlichte er gemeinsam mit Stefan Hinsch das Buch: "Europa zerbricht am Euro. Unter deutscher Vorherrschaft in die Krise", Promedia 2016
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