Frankreich: 93-Jährige stirbt nach Verdacht auf Vergewaltigung im Krankenhaus

Am Wochenende soll der Tatverdächtige Samir B. zwei Patientinnen eines Krankenhauses in der Abteilung für Altersmedizin vergewaltigt haben. B. soll die Taten bereits gestanden haben. Wie ein Richter am Montag entschied, bleibt B. bis zu seinem Prozess auf freiem Fuß.

In der französischen Gemeinde Argenteuil im Département Val-d'Oise, Île-de-France, sind zwei Patientinnen eines Krankenhauses Opfer sexueller Übergriffe geworden. Am Samstag wurde zunächst ein Mann vom Sicherheitsdienst des nach Victor Dupouy benannten örtlichen Krankenhauses festgesetzt, als er das Zimmer einer 93-jährigen Patientin verließ. Laut übereinstimmenden Berichten französischer Zeitungen handelt es sich bei dem Mann um den 44-jährigen Samir B.

B. war der Polizei unter anderem wegen sexueller Übergriffe bereits bekannt. Eine 95-jährige Frau, die in derselben Abteilung hospitalisiert war, berichtete, dass sie von Samir B. in ihrem eigenen Zimmer vergewaltigt worden sei. Die 93-jährige Frau, die an psychischen Störungen litt, starb am selben Abend an den Folgen eines Herzanfalls. Nach ersten Erkenntnissen der Ermittlungen wurde Sperma auf der Bettwäsche der 93-Jährigen gefunden.

Polizei und Staatsanwaltschaft reagieren mit Unverständnis

Wie die französische Zeitung Le Figaro berichtete, soll B. die Vorwürfe bei seinem Transport auf die Polizeiwache bereits gestanden haben. Am Montag wurde er dennoch von einem Richter bis zu seinem Prozess am 16. November lediglich unter gerichtliche Aufsicht gestellt. Die für das Département zuständige Staatsanwaltschaft von Pontoise, die Untersuchungshaft beantragt hatte, kündigte am Mittwoch an, dass sie gegen die richterliche Entscheidung Berufung einlegen werde.

Eine Polizeiquelle kommentierte die Entscheidung des Gerichts so: "Wir waren alle sehr überrascht von dieser Entscheidung, wir fanden sie ein wenig unglaublich." Eine Quelle aus dem Justizministerium erklärte ebenfalls: "Es ist schwierig, sich ohne Kenntnis der Hintergründe zu äußern, aber angesichts der vorgeworfenen Taten ist es erstaunlich."

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