Laut der griechischen Zeitung Kathimerini ist die Steigerung der Importe eine Folge der Moskauer Politik niedriger Preise bei der Energieversorgung. Diese ziele darauf ab, weitere Abnehmer von russischem Gas zu finden und die Einnahmeverluste zu verringern, nachdem Russland gezwungen worden war, die Lieferungen in die EU durch Pipelines zu reduzieren. Grund dafür waren die mit dem Ausbruch des Ukraine-Krieges verhängten westlichen Sanktionen, aber auch technische Probleme wie die Sabotage der Nord-Stream-Pipelines im vergangenen Jahr.
Während Brüssel den Import von in Tankern angeliefertem russischem Öl untersagt und angekündigt hat, die Nutzung von russischem Gas bis 2027 einzustellen, blieb russisches LNG-Gas trotz wiederholter gegenteiliger Forderungen von EU-Politikern bisher frei von Sanktionen.
Einem Bericht der Denkfabrik "Global Witness" zufolge, der auf Daten der Rohstoffmarktanalyse von Kpler beruht, haben auch die EU-Partner Griechenlands ihre Importe von russischem LNG dieses Jahr erhöht. In den ersten sieben Monaten dieses Jahres überstiegen die Importe von russischem Flüssigerdgas in die EU im Vergleich zum Zeitraum vor den Sanktionen um 40 Prozent, womit Russland zum zweitgrößten Lieferanten von LNG in die EU wurde. Nach jüngsten Schätzungen gingen 52 Prozent aller russischen LNG-Exporte zwischen Januar und Juli in die EU.
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