Podoljaka: Kiew stoppt "Gegenoffensive" im Süden, um Awdejewka-Garnison zu retten

Die Regierung in Kiew will ihre Garnison in Awdejewka retten – und sendet Reserven in diesen Frontabschnitt. Dazu hat sie ihre vergebliche und kostspielige Offensive im Süden gestoppt. Das erklärt Juri Podoljaka in seiner neuesten Analyse.

Kiew hat seine Offensive am Frontabschnitt Saporoschje, wo es Zehntausende Soldaten und unzähliges Material verheizt hat – für nichts und wieder nichts – jetzt gestoppt, berichtet Juri Podoljaka in seiner Analyse vom 13. Oktober 2023. Grund ist der Erfolg Russlands bei seiner jüngst begonnenen Offensivoperation gegen Awdejewka, eine Stadt bei Donezk und gleichzeitig einen Befestigten Raum, aus dem das ukrainische Militär seinen Artillerieterror gegen die Donezker Zivilisten verübt. Der Druck am Frontabschnitt Charkow-Swatowo im Norden, wo die russischen Soldaten in langsamem Vorrücken dem Gegner mehrere Wehrpunkte pro Tag abringen, tat sein Übriges dazu.

Das ukrainische Kommando hatte zuvor schon seine (ohnehin bereits halbherzig dimensionierten) Angriffe im Raum Artjomowsk eingestellt, wo Russlands Einheiten nun Angriffe vor allem zur Bindung der gegnerischen Reserven unternehmen, weil es seine Reserven bei Awdejewka dringender braucht – und nun bietet sich dasselbe Bild eben auch am Frontabschnitt Saporoschje.

Der Unterschied liegt darin, dass hier Russland sich bei seinen hiesigen Offensivaktionen vorgenommen hat, die auch so schon mikroskopischen Erfolge der Ukrainer an diesem Frontabschnitt auch noch zunichte zu machen – indem es die ukrainischen Truppen von den Anhöhen bei Rabotino verdrängt, ihre unkomfortable Logistik noch unbequemer macht und sie schließlich auf die Ausgangsstellungen bei Beginn ihrer Offensive zurückwirft.

Juri Podoljaka ist ein ukrainischer politischer Blogger und Journalist aus Sumy, dessen Einsichten im Zeitraum um den Beginn der Intervention in den russischen Medien zunehmend gefragter wurden. Seine Analyseausgaben warten mit nur wenigen Zahlen auf, dafür vermittelt er anhand von Karten aber ein gutes Verständnis vom räumlichen Umfang der jeweiligen Entwicklungen und bietet dann und wann kurzfristige Prognosen.
An Quellen bemüht Podoljaka einerseits offen zugängliche Daten. Dies sind Meldungen von Augenzeugen in den sozialen Medien sowie Meldungen des russischen, aber auch des ukrainischen Verteidigungsministeriums.

Andererseits gibt er Insiderquellen an. Neben solchen in den Volksmilizen und Sicherheitsorganen der russischen Volksrepubliken Donezk und Lugansk seien dies solche in den ukrainischen Sicherheits- und Regierungsbehörden, die er aufgrund alter Beziehungen aus der Zeit als ukrainischer Journalist noch zu unterhalten erklärt. Um es mit dem aktuellen Jargon der Aufklärungsdienste auszudrücken, ist Juri Podoljaka also vornehmlich ein OSINT-Analyst.

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