Die Balticconnector-Gaspipeline zwischen Finnland und Estland wurde wegen eines möglichen Lecks vorübergehend abgeschaltet, teilte der finnische Gasnetzbetreiber Gasgrid in einer Erklärung mit.
Mitarbeiter von Gasgrid Finnland und dem estnischen Betreiber Elering stellten in der Nacht zum 8. Oktober einen Druckabfall im System fest und schlossen daraufhin die Ventile der Pipeline. In der Erklärung heißt es:
"Der Zustand des finnischen Gasnetzes ist stabil und die Gasversorgung wird derzeit über das schwimmende LNG-Terminal Inkoo sichergestellt."
Die Balticconnector-Pipeline verläuft unter der Ostsee vom finnischen Inkoo zum estnischen Paldiski und ist etwa 80 Kilometer lang. Die Pipeline verschafft Finnland Zugang zu den lettischen Erdgasspeichern in Inčukalns und hat eine Kapazität von bis zu 2,6 Milliarden Kubikmetern pro Jahr.
Nach dem Beginn der russischen militärischen Sonderoperation in der Ukraine weigerte sich Estland, russisches Gas zu kaufen. Das finnische Unternehmen Gasum kündigte jedoch bereits im März an, dass es weiterhin Gas aus Russland beziehen werde, da es einen langfristigen Vertrag mit Gazprom hat.
Der Vertrag zwischen Gazprom Export und Gasum ist bis zum 31. Dezember 2031 gültig. Nach Angaben von Gazprom lieferte das Unternehmen im Zeitraum 2016–2019 rund 2,5 Milliarden Kubikmeter Gas nach Finnland. Im Jahr 2020, inmitten der Pandemie, gingen die Lieferungen um 34,5 Prozent zurück, erholten sich dann aber wieder: Am Ende des ersten Halbjahres 2021 betrugen sie 1,035 Milliarden Kubikmeter und damit 35,6 Prozent mehr als im gleichen Zeitraum des Vorjahres. Finnland importierte im Jahr 2021 92 Prozent seines Erdgases aus Russland.
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