Ein Raketenangriff am Donnerstag auf das Dorf Grosa hat ein Geschäft und ein Café getroffen, in dem sich viele Menschen aufhielten, sagte Oleg Sinegubow, Chef der Militärverwaltung des Gebietes Charkow.
Ukrainische Medien berichteten, dass zahlreiche Menschen unter Beschuss gerieten, während sie sich in dem Café zu einem Leichenschmaus für einen verstorbenen Nachbarn versammelt hatten. Innenminister Igor Klimenko bestätigte später diese Informationen. "Menschen aus jeder Familie, aus jedem Haus nahmen an dieser Gedenkfeier teil. Das ist eine schreckliche Tragödie", sagte er.
Unter den Trümmern des zerstörten Ladens und Cafés können sich möglicherweise noch Menschen befinden, schrieb Klimenko auf Telegram.
Nach aktuellen Angaben wurden bei dem Angriff 52 Menschen getötet, darunter ein achtjähriger Junge. Vor Kriegsbeginn lebten im Dorf Grosa 330 Menschen. Gemessen an der Zahl der Todesopfer sei der Angriff auf das Dorf der massivste im Gebiet Charkow seit Kriegsbeginn, sagte Jelena Schapowal, eine Vertreterin der regionalen Militärverwaltung.
Die Behörden des Gebiets haben eine dreitägige Trauer für die Opfer des Angriffs ausgerufen. Die Generalstaatsanwaltschaft der Ukraine leitete Ermittlungen ein.
Der ukrainische Präsident Wladimir Selenskij, der während des Angriffes beim Gipfel der Europäischen Politischen Gemeinschaft in der spanischen Stadt Granada anwesend war, nutzte die Gelegenheit, um wieder einmal westliche Luftverteidigungssysteme zu fordern. Man benötige diese zum Verhindern ähnlicher Angriffe in der Zukunft.
Das russische Verteidigungsministerium betont regelmäßig, dass Angriffe nur auf ukrainische Militär- und Energieanlagen sowie die damit verbundene Infrastruktur verübt würden. In früheren Fällen erwiesen sich Meldungen Kiews über angebliche russische Angriffe auf zivile Ziele wiederholt als falsch.
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