Das niederländische Schifffahrtsunternehmen Vroon Offshore Services bestätigte der Zeitung De Telegraaf den entsprechenden Vorfall, nachdem zuvor spanische Medien darüber berichtet hatten (Bezahlschranke). So seien die betroffenen Besatzungsmitglieder laut Aussagen der Schiffsbesatzung von den Migranten mit Messern ernsthaft bedroht worden. Dies, nachdem sie kurz zuvor erst auf hoher See aus Marokko kommend, gerettet wurden.
So hätte die Besatzungscrew laut De Telegraaf in der Nacht vom 2. auf den 3. Oktober vor der marokkanischen Küste auf einen Notruf der Migranten reagiert, die sich auf einem kleinen Schiff befanden, das bereits seeuntüchtig war. Während der eingeleiteten Rettungsaktion wurden dann die Seenotretter dabei auf ein zweites Schiff in Seenot aufmerksam. Dies geschah etwa 50 Seemeilen nordöstlich von Lanzarote, der östlichsten Insel der Kanarischen Inseln.
Das erste Boot hatte 44 Personen, das zweite, das kurz darauf geortet wurde, hatte weitere 35 Menschen an Bord. Final rettete die zwölfköpfige Besatzung im Verlauf der Nacht insgesamt 79 Migranten, die alle an Bord des Schiffes genommen wurden. Dabei schien jedoch die Stimmung zwischen Rettern und Migranten schnell zu kippen, nachdem der Kapitän darüber informiert hatte, sein Schiff Richtung Marokko zu lenken.
Die Gesamtsituation eskalierte, als mehrere Migranten mit Messern die Crew attackierten. Das niederländische Unternehmen teilte in einer Stellungnahme mit, dass die Sicherheit der Besatzung derart gefährdet gewesen sei, dass sogar die Befürchtung bestand, dass das Schiff von den Migranten gekapert werden könnte. Die Webseite Maritime Executive informiert zum Ereignis:
"Auf dem Weg nach Tan Tan (in Marokko) "meuterten" neun Migranten an Bord des OSV und befahlen der Besatzung, spanisches Hoheitsgebiet auf den Kanarischen Inseln anzusteuern, wo sie die Möglichkeit hätten, auf EU-Boden Asyl zu beantragen. Die Besatzung änderte ihren Kurs in Richtung Fuerteventura und informierte die spanischen Behörden im Voraus, dass einige der Migranten "sehr aggressiv" geworden seien und Messer gezogen hätten, als sie erfuhren, dass sie nach Marokko zurückkehren würden."
Die Guardia Civil, die spanische Polizei, nahm daraufhin bei der Ankunft des Schiffes die neun federführenden Migranten fest. Laut spanischen Medien wird nun eine Anklage wegen Piraterie erhoben. Wie es mit den übrigen Flüchtlingen weitergeht, ist derzeit noch nicht bekannt. Das spanische Außenministerium berichtet laut De Telegraaf-Artikel, dass die Zahl der Flüchtlinge, "die auf diese Weise versuchen, Europa zu erreichen, stark angestiegen ist: fast 20 Prozent mehr als im vergangenen Jahr".
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