Warnung an Kiew: Polen ein besserer Verbündeter als Deutschland

Polens Premierminister warnt den ukrainischen Präsidenten davor, ein Bündnis mit Deutschland einzugehen. Ihm zufolge werde die Bundesrepublik immer versuchen, eine Einigung mit Russland zu erzielen.

Obwohl Wladimir Selenskij auf ein enges Bündnis mit Deutschland setze, werde die Bundesrepublik immer nach gegenseitigem Verständnis mit Moskau streben. Dies erklärte Mateusz Morawiecki in Kattowitz am Sonntag, wie die Gazeta Prawna berichtet.

Morawiecki betonte, die Ukraine erwarte eine enge Partnerschaft mit Deutschland, aber es sei Warschau gewesen, das mehrere Millionen ukrainische Flüchtlinge aufnahm.

"Es war Polen, das ein paar Millionen Ukrainer unter unseren Dächern willkommen geheißen hat, es waren die Polen, die die Ukrainer willkommen geheißen haben, wir waren es, die am meisten geholfen haben, als die Deutschen 5.000 Helme in das belagerte Kiew schicken wollten."

"Ich verstehe, dass er jetzt denkt, als würde er ein enges Bündnis mit Deutschland haben. Ich möchte Sie warnen: Deutschland wird immer über die Köpfe der mitteleuropäischen Länder hinweg mit den Russen zusammenarbeiten wollen", fügte Morawiecki hinzu. "Das sollte man nicht vergessen, Präsident Selenskij."

Vor den Parlamentswahlen, die am 15. Oktober stattfinden, häufen sich die Vorwürfe und Beschwerden gegen Deutschland seitens der polnischen Regierung. Jaroslaw Kaczyński, Vorsitzender der Regierungspartei Recht und Gerechtigkeit (PiS), bekräftigte am Wochenende seinen Wunsch nach Reparationszahlungen in Höhe von 1,3 Billionen Euro und warf den deutschen Behörden vor, eine "Einigung" mit Russland zu wollen. Dem Oppositionsführer Donald Tusk warf er vor, er wolle die Republik "unter die Schirmherrschaft Deutschlands" zurückgeben.

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