Am Donnerstag ist Kasachstans Präsident Qassym-Schomart Toqajew zu einem Besuch in Deutschland eingetroffen. Seine Äußerungen mit Bezug auf Russland, die er bei einer gemeinsamen Pressekonferenz mit Bundeskanzler Olaf Scholz getätigt hatte, sorgten unter russischen Politikern sowie Medien für Kritik. Kasachstan sei dabei, sich von Russland abzuwenden und "flirte" mit dem Westen, so der Vorwurf.
In Berlin wurde Toqajew darauf angesprochen, ob er versichern könne, dass eine Umgehung der Russland-Sanktionen über Kasachstan nicht stattfinden werde. Hierzu sagte er, Astana habe "eindeutig erklärt, dass wir das Sanktionsregime unterstützen". Laut Toqajew sollte die deutsche Seite keine Sorge haben, dass "möglicherweise von unserer Seite irgendetwas unternommen werden könnte, das Sanktionsregime zu umgehen".
Nun reagierte der kasachische Staatschef in einem Interview auf Kritik aus Russland und beteuerte, dass Astana eine umfangreiche Kooperation mit Moskau anstrebe. Hierbei zitiert die Nachrichtenagentur Kasinform ihn wie folgt:
"Kasachstan ist kein 'Anti-Russland'. Wir halten fest am Kurs der umfassenden Zusammenarbeit mit Russland fest, mit dem uns die längste Grenze der Welt verbindet."
Bezüglich der Sanktionen habe er sowohl bei der jüngsten UN-Generalversammlung als auch in weiteren Reden betont, dass die "Sanktionskonfrontation im Hinblick auf die Verbesserung der internationalen Beziehungen absolut kontraproduktiv" sei, stellte Toqajew weiter fest.
"Ich möchte betonen, dass Kasachstan keine Waren hat, die Sanktionsbeschränkungen unterliegen, und folglich handelt es nicht mit ihnen. Auch an den sogenannten Parallelimporten nach Russland beteiligt sich Kasachstan nicht."
Auch bei der Pressekonferenz in Berlin habe er angemerkt, so Toqajew, dass Kasachstan eine lange Tradition der Kooperation mit seinem Nachbarland in verschiedenen Bereichen habe, darunter Handel und humanitäre Beziehungen.
"Zugleich ist Kasachstan gezwungen, Sanktionsbeschränkungen zu berücksichtigen und es unterhält zu diesem Thema Kontakte zu relevanten internationalen Organisationen."
Hinsichtlich des Ukraine-Konflikts ruft der kasachische Präsident Diplomaten dazu auf, eine für beide Seiten akzeptable Grundlage für Friedensverhandlungen zwischen Moskau und Kiew zu finden. Dies sei von entscheidender Bedeutung, da die Welt einer Konfrontation gefährlich nahekomme, die katastrophale Folgen für die Menschheit haben könne.
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