Einige der Waffen, die Deutschland Kiew zur Unterstützung im Kampf gegen Russland zur Verfügung gestellt hatte, waren in schlechtem Zustand oder veraltet. Das erklärte die deutsche Außenministerin Annalena Baerbock in einem am Montag veröffentlichten Interview mit dem US-Sender CNN.
Dabei räumte Baerbock große technische Probleme bei Waffen der Lieferungen an die Ukraine ein. Die Bemühungen, Kiew mit Waffen zu versorgen, seien durch Verzögerungen behindert worden.
Die frühere Trampolinspringerin verwies darauf, dass es der Ukraine nicht helfe, wenn gemachte Zusagen zur Lieferung von Waffen noch nicht erfüllt wurden oder die gelieferte militärische Ausrüstung nicht funktioniere:
"Einige unserer Systeme sind wirklich altmodisch ... und wir haben am Anfang gesagt, dass einige nicht funktionieren."
Dieses Versagen sei darauf zurückzuführen, dass Deutschland seit vielen Jahrzehnten keinen großen Krieg mehr geführt habe – "Gott sei Dank".
"Wenn wir etwas liefern, muss es vor Ort funktionieren", verlangte die Ministerin. Dies sei auch der Grund dafür, dass Deutschland der Ukraine bis jetzt noch keine Taurus-Marschflugkörper zur Verfügung gestellt habe, die sie als äußerst ausgeklügelt lobte.
"Das ist das Neueste, was wir haben, also müssen wir uns über jedes Detail im Klaren sein, wie es funktioniert und wer es tatsächlich bedienen kann. Ja, es braucht etwas Zeit ... aber wenn wir es liefern, muss es funktionieren."
Dies gelte auch für andere in Deutschland hergestellte Rüstungsgüter.
Seit einigen Monaten fordern die Ukrainer Taurus-Marschflugkörper, die eine Reichweite von etwa 500 Kilometern haben und einen 500-Kilogramm-Sprengkopf tragen können. Trotz Medienberichten, dass Berlin die Voraussetzungen für die Lieferungen schaffe, warnte Baerbock Anfang des Monats, dass die Lieferung nicht in naher Zukunft erfolgen werde, da "jedes Detail vorher ausgearbeitet werden muss".
Deutschland war in dieser Frage bislang auch deshalb zurückhaltend, weil man offenbar in der Bundesregierung befürchtet, dass Kiew diese Waffen gegen Ziele im Inneren Russlands einsetzen und damit eine größere Eskalation auslösen könnte.
Der ukrainische Außenminister Dmitri Kuleba nannte auch kürzlich das deutsche Zögern noch "Zeitverschwendung". Aber Ende würden die Deutschen doch liefern.
Vergangene Woche berichtete das Magazin Der Spiegel unter Berufung auf seine Quellen, die Ukraine habe sich geweigert, zehn veraltete Leopard-1-Panzer anzunehmen – wegen ihres schlechten mechanischen Zustands. Ukrainische Beamte sollen den Deutschen mitgeteilt haben, dass die in Polen angekommenen Panzer vor ihrer Verlegung an die Front repariert werden sollten, dass es aber dafür weder Wartungspersonal noch Ersatzteile gegeben habe.
Russland hat den Westen wiederholt davor gewarnt, immer weiter Waffen an die Ukraine zu liefern, da dies den Konflikt nur verlängern werde, ohne an dessen Ergebnis etwas zu ändern.
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