Ein seit Anfang September vermisster schwedischer 13-jähriger Junge wurde in der Nähe seines Wohnorts in einem Vorort von Stockholm erschossen in einer Grünanlage aufgefunden. Die ermittelnde Staatsanwältin erklärte laut schwedischen Medien, dass der Tod durch einen Schuss in den Kopf verursacht wurde. Nach Ansicht der Staatsanwältin handelt es sich bei dem jüngsten Vorfall um eine Tat im Rahmen von Bandenkriminalität. So teilte sie bei der Pressekonferenz mit:
"Es gibt Informationen, auf die ich wegen der Geheimhaltung der Voruntersuchung nicht näher eingehen kann, die zeigen, dass der Junge der groben und völlig rücksichtslosen Bandengewalt ausgesetzt war."
Das akute Problem mit dabei aus dem Ausland agierenden Köpfen nach entsprechender Flucht aus Schweden entwickele dabei immer bedenklichere Größenordnungen. Bis zum 15. September zählte die Polizei demnach landesweit in diesem Jahr bereits 261 Schießereien, von denen 34 tödlich endeten. 71 Menschen wurden dabei verletzt.
Der nationale Polizeichef in Schweden, Anders Thornberg, gab den Medien zu Protokoll, dass laut Schätzungen "etwa 13.000 Personen mit der kriminellen Unterwelt Schwedens verbunden sind". Weiter fasste er zum Thema eskalierender Realitäten zusammen:
"Mehrere Jungen im Alter zwischen 13 und 15 Jahren wurden getötet, die Mutter eines Kriminellen wurde zu Hause hingerichtet, und ein junger Mann in Uppsala wurde auf dem Weg zur Arbeit erschossen."
Die Polizei erklärte zu dem wesentlichen aktuellen Problem für die ermittelnden Behörden:
"Aus der Sicht der Kriminellen hat die Anwerbung junger Menschen mehrere Vorteile. Ein Kind wird von der Polizei nicht auf dieselbe Weise kontrolliert wie ein Erwachsener. Ein Kind kann auch nicht für ein Verbrechen verurteilt werden. Ein junger Mensch lässt sich auch leichter beeinflussen und ausnutzen."
Das jüngste Opfer, der 13-jährige Junge, war demnach zuvor nicht polizeilich aufgefallen oder registriert gewesen. Die Gründe für seinen Tod seien daher noch völlig unklar. Nach Informationen von Aftonbladet geht die Polizei davon aus, dass "Milo an einem anderen Ort getötet wurde, die Leiche aber in das Waldgebiet gebracht wurde, wo sie gefunden wurde".
Die Anführer der rivalisierenden Banden befinden sich demnach im Ausland, einer von ihnen dabei in der Türkei. Die meisten Bandenmitglieder sind Einwanderer der zweiten Generation, so der Sender Yle darlegend. Der schwedische Fernsehsender SVT berichtete in einem Beitrag, dass es in der schwedischen Hauptstadt Stockholm "seit Jahresende 2022 fast täglich mehrere Schießereien gegeben" hat. Schwerpunkt der kriminellen Handlungen sei das organisierte Drogengeschäft.
Die größten Treiber der schwerkriminellen Umtriebe sind dabei ein als "kurdischer Fuchs" (kurdiske räven) bezeichneter Mann sowie ein 24-Jähriger, der nur als "der Grieche" (Greken) in der Szene tituliert wird. Keiner der beiden Männer soll sich aktuell in Schweden aufhalten. Das Aftonbladet berichtete im Januar, dass der 'kurdische Fuchs' demnach 36 Jahre alt sei und aus Uppsala, in der Nähe von Stockholm stamme. Er halte sich vermutlich aktuell in der Türkei auf. Der finnische Sender Yle veröffentlichte Informationen, dass sich 'der Grieche' ebenfalls "im Ausland befinde, wobei sein genauer Aufenthaltsort derzeit unbekannt ist".
Mehr zum Thema - Schießerei in Duisburg: Offenbar Fehde zwischen Rockern und türkisch-arabischem Clan