Fast 2.500 Ankünfte an einem Tag – Bürgermeister von Lampedusa will Armee einsetzen

Erneut ist Lampedusa tagtäglich mit Tausenden von ankommenden Schutzsuchenden konfrontiert. Allein am Dienstag hätten knapp 2.500 Menschen die süditalienische Insel zwischen Sizilien und Tunesien erreicht, meldeten die italienischen Medien. Der Bürgermeister fordert Hilfe aus Rom.

Auf Lampedusa sind allein am Dienstag knapp 2.500 Migranten angekommen, wie die italienische Nachrichtenagentur Ansa berichtete. Nach einer Periode, in der die Ankünfte von Migranten auf der Insel etwas nachgelassen hatten, hätte sich am Vormittag vor der Mole des Hafens eine Art Warteschlange von kleinen Metallbooten gebildet, die auf der Insel anlegen wollten, so Ansa weiter. Bereits am Montag hatten rund 1.900 Migranten auf 51 Booten die Mittelmeerinsel erreicht.

Auf X, ehemals Twitter, meldeten User, dass am Dienstag nahezu 35 Boote innerhalb einer halben Stunde auf Lampedusa gelandet seien. Die Menschen legten nach Angaben von Ansa größtenteils von der tunesischen Küstenstadt Sfax ab. Sie hätten Schleusern zwischen 1.000 und 5.000 Tunesische Dinar (rund 296 bis 1.460 Euro) für die Überfahrt nach Europa bezahlt.

Das Erstaufnahmelager auf Lampedusa ist – wie bereits mehrfach in diesem Jahr – überfüllt. Der sogenannte Hotspot im Innern der kleinen Insel ist eigentlich nur für rund 400 Menschen ausgelegt. Um das Camp zu entlasten, versuchen die Behörden, so viele Menschen wie möglich mit Fähren oder Polizeischiffen auf das Festland zu bringen.

Lampedusa liegt zwischen Sizilien und Nordafrika, von der tunesischen Küstenstadt Sfax ist die Insel knapp 190 Kilometer entfernt. Das Innenministerium in Rom zählte in diesem Jahr rund 116.000 Menschen (Stand 11. September), die auf Booten Italien erreichten – im Vorjahreszeitraum waren es knapp 63.500. Immer wieder kommt es bei den hochgefährlichen Überfahrten zu verheerenden Unglücken. Der Bürgermeister von Lampedusa, Filippo Mannino, erklärte:

"Ich sage schon seit Wochen, dass es sich um ein epochales Phänomen handelt, mit Zahlen, die für unsere Insel nicht mehr tragbar sind. Allein am heutigen Dienstag werden wir wahrscheinlich 100 Bootsanlandungen erreichen."

Er rief die Regierung von Giorgia Meloni auf, die Armee einzusetzen, um die Menschen zu stoppen. "Ich appelliere an Ministerpräsidentin Meloni und die gesamte italienische Regierung, dringend Maßnahmen zu ergreifen", sagte der Bürgermeister. Die Migrantenströme in Richtung Lampedusa seien beispiellos.

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