Die Entdeckung von Drohnenwrackteilen durch rumänische Behörden sei kein Zeichen für einen "gezielten Angriff" Russlands auf die NATO, sagte der Generalsekretär der Allianz, Jens Stoltenberg, auf einer Pressekonferenz im Europäischen Parlament. Er teilte mit:
"Wir haben keine Informationen, die auf einen vorsätzlichen Angriff Russlands hindeuten, und wir warten die Ergebnisse der laufenden Untersuchung ab."
Am 4. September wurde der Abschuss der russischen Drohne in Rumänien vom Sprecher des ukrainischen Außenministeriums, Oleg Nikolenko, unter Berufung auf Angaben des ukrainischen Grenzschutzes gemeldet. In der Nacht zuvor hatten die ukrainischen Zeitungen Serkalo Nedeli und Ismail City über Explosionen in der Hafenstadt Ismail im Gebiet Odessa berichtet, die am Ufer der Donau liegt, an der die Grenze zu Rumänien verläuft.
Das rumänische Verteidigungsministerium wies die Behauptung Kiews zunächst kategorisch zurück. Am nächsten Tag gab der rumänische Präsident Klaus Johannis eine ähnliche Erklärung ab. Er betonte, dass "kein einziges Teil, keine einzige Drohne und kein einziges Teil des Geräts" auf rumänisches Gebiet gefallen sei.
Gleichzeitig sagte der Staatschef, dass die NATO sich auf einen Aktionsplan für den Fall geeinigt habe, dass eine Drohne auf das Territorium eines Mitgliedslandes der Allianz falle, ohne weitere Einzelheiten zu nennen. Johannis fügte hinzu:
"Wir wollen nicht, dass solche Vorfälle auf NATO-Territorium passieren, was in diesem Fall Rumänien ist."
Bereits am 6. September teilte das rumänische Verteidigungsministerium mit, es habe in der Nähe des an der Donau gelegenen Dorfes Plauru (auf der anderen Seite des Flusses gegenüber dem ukrainischen Ismail) mutmaßliche Drohnenfragmente gefunden und werde diese untersuchen. Die Fernsehsender Digi24 und Antena 3 bezeichneten die Drohne als "russisch".
Der rumänische Präsident erklärte die widersprüchlichen Erklärungen aus Bukarest damit, dass seine früheren Äußerungen auf bereits vorliegenden Fakten beruhten. Johannis stellte fest:
"Wir können keine Erklärungen [...] abgeben, die auf Annahmen beruhen. Wir brauchen Beweise."
Am 3. September hatte das russische Verteidigungsministerium über den letzten Angriff auf das Gebiet Odessa berichtet. Damals, so das Ministerium, habe es einen Massenangriff mit Drohnen auf Treibstofflager im Hafen von Reni am Donauufer nahe der Grenze zu Rumänien gegeben, die der Versorgung des ukrainischen Militärs dienten. Der russische Verteidigungsminister Sergei Schoigu hatte im August erklärt, dass die Ukraine Drohnen und unbemannte Boote in der Nähe von Getreidelagern stationiert und Waffenvorräte in Schwarzmeerhäfen angelegt habe, wobei sie das Getreidegeschäft als Deckung und damit als Absicherung gegen russische Angriffe nutzte.
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