Italien: Empörung nach Tötung einer seltenen Braunbärin in Abruzzen

Die Tötung einer Braunbärin schlägt in Italien hohe Wellen. Das Tier hat einer Unterart angehört, die vom Aussterben bedroht ist. Dem Täter drohen nun vier Monate bis zwei Jahre Gefängnis, da die Staatsanwaltschaft in diesem Fall keine ausreichenden Gründe für Notwehr sieht.

In den Abruzzen im Westen Italiens ist eine berühmte Braunbärin erschossen worden. Sie hieß Amarena und gehörte der vom Aussterben bedrohten Apennin-Unterart an. Die Tragödie ereignete sich in der Nacht zum Freitag, als die Bärin mit ihren Jungen in der Nähe des Naturparks herumstreifte, in dem sie lebte. Amarena war zugleich das Wahrzeichen des bergigen Schutzgebiets. Sie wurde nach den Amarenakirschen genannt, die ihr besonders schmeckten.

Zum letzten Mal wurde das Wildtier mit seinen Jungen am Donnerstagabend gesichtet. Die Bärin galt als inoffensiv und war unter der örtlichen Bevölkerung sehr beliebt. In den sozialen Medien tauchte ein Video aus der Gemeinde San Benedetto dei Marsi auf, das Amarena mit zwei Jungen auf einer Straße in der Stadt zeigte.

Umso stärker war die Empörung der Umweltschützer, als ein Ortsansässiger die Bärin erschoss. Der 56-Jährige begründete seine Tat damit, dass er das Feuer vor Angst eröffnet habe. Er habe Amarena auf seinem Grundstück entdeckt und daraufhin impulsiv gehandelt. Er habe das Wildtier nicht töten wollen.

Nach Angaben der Nachrichtenagentur ANSA leitete die Staatsanwaltschaft eine Untersuchung ein und beschuldigte den Täter, die Bärin ohne Notwendigkeit erschossen zu haben. Somit müsste der 56-Jährige mit einer Gefängnisstrafe von vier Monaten bis hin zu zwei Jahren rechnen. Auch der Umweltminister des EU-Landes, Gilberto Pichetto, forderte eine möglichst baldige Untersuchung des Falls. Er bezeichnete die Tötung Amarenas als "schweren Vorfall" und drückte seine Hoffnung aus, dass die Bärenjungen überleben würden und in freier Wildbahn bleiben könnten.

Am Freitag suchten mehr als 100 Carabinieri und Förster nach den beiden Bärenjungen. Dabei wurden neben anderen technischen Mitteln auch Drohnen eingesetzt.

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