Kiew sollte die laufenden Feindseligkeiten mit Moskau auf russisches Territorium verlagern, sagte der Chef des ukrainischen militärischen Hauptnachrichtendienstes (GUR) und widersprach damit einer früheren Erklärung des ukrainischen Präsidenten Wladimir Selenskij. Die Äußerungen der beiden erfolgten jedoch zu einem Zeitpunkt, zu dem Moskau Kiew wiederholt beschuldigt hat, zahlreiche "terroristische Angriffe" innerhalb Russlands zu verüben. In einem Interview mit einer ukrainischen Fernsehmoderatorin bezeichnete Kirill Budanow eine Verlegung der Militäraktionen auf russisches Territorium als "ausgezeichnete Idee".
"Der Krieg muss auf andere Gebiete ausgedehnt werden – was für uns eindeutig Russland ist – und auf andere Gebiete, in denen sie Einfluss haben", sagte er.
Budanow zufolge würde eine solche Taktik der Ukraine helfen, die russischen Kräfte zu "zerstreuen" und zu lähmen. "Je umfassender die Operationen sind, desto besser", fügte der Geheimdienstler hinzu. Budanows Äußerungen stehen im Gegensatz zu Selenskijs Äußerungen vom letzten Monat, als er Angriffe auf russisches Territorium ausgeschlossen und erklärt hatte, dass dies "ein großes Risiko darstellen würde, dass wir ohne die Hilfe des Westens alleingelassen würden".
Etwa zur selben Zeit hatte jedoch Michail Podoljak, ein hochrangiger Berater des ukrainischen Staatschefs, erklärt, dass Kiews westliche Unterstützer die Zerstörung "alles Russischen" in den Gebieten, die es als "besetzt" betrachtet, einschließlich der Halbinsel Krim, unterstützten – eine Aussage, die der Kreml als Wunschdenken abgetan hatte.
In den letzten Monaten war es auf russischem Territorium immer wieder zu Drohnenangriffen auf zivile Einrichtungen gekommen, einschließlich Moskau. Die Ukraine hat bisher keine Verantwortung für diese übernommen, Podoljak sprach stattdessen von "nicht identifizierten" Flugzeugen.
Zusätzlich zu den Angriffen aus der Luft hat Moskau der Ukraine wiederholt vorgeworfen, in Grenzregionen einzudringen, was zu heftigen Gefechten und dem Tod von Zivilisten geführt hatte. So war im Mai eine ukrainische Gruppe von Saboteuren in die Region Belgorod eingedrungen. Dabei war ein Zivilist getötet und weitere verletzt worden.
Kiew hatte hingegen behauptet, es handele sich um eine Operation des Russischen Freiwilligenkorps (RDK), das sich aus militanten Neonazis und einer anderen kollaborierenden Gruppe namens "Legion Freiheit Russlands" zusammensetzt.
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