Nachdem die Ukraine angedroht hat, den Transit russischen Gases über ihr Territorium in die EU vollständig einzustellen, hat die Suche nach alternativen Lieferwegen begonnen.
Die über die Ukraine nach Ungarn gelieferten russischen Gasmengen könnten über die Turkish-Stream-Pipeline umgeleitet werden. Dies erklärte der ungarische Minister für auswärtige Angelegenheiten und Außenwirtschaftsbeziehungen, Péter Szijjártó, auf einer Pressekonferenz am Freitag. Er erklärte:
"Ungarn hat rechtzeitig Maßnahmen ergriffen, um sicherzustellen, dass die Diversifizierungsbemühungen nicht nur die Quellen, sondern auch die Routen betreffen. [...] Es ist sehr wichtig, dass es die Turkish-Stream-Pipeline gibt, denn ihre Leitkapazität nach Ungarn beträgt 8,5 Milliarden Kubikmeter und sie kann die gesamte Gasmenge, die im Rahmen eines langfristigen Vertrags aus Russland kommt, vollständig aufnehmen."
Ende 2019 unterzeichneten Russland und die Ukraine ein Paket von Vereinbarungen über die Fortsetzung des Gastransits durch das Gebiet der Republik. Dazu gehört ein Fünfjahresvertrag, in dem Gazprom die Durchleitung von 65 Milliarden Kubikmetern des blauen Brennstoffs im ersten Jahr und jeweils 40 Milliarden in den folgenden vier Jahren garantiert. Diese Vereinbarungen laufen im Jahr 2024 aus.
Ungarn und Gazprom unterzeichneten im September 2021 Verträge über die Lieferung von 4,5 Milliarden Kubikmetern Gas jährlich für die nächsten 15 Jahre. Davon sollen 3,5 Milliarden Kubikmeter über Serbien (aus der Pipeline Turkish Stream kommend) und eine Milliarde Kubikmeter über Österreich geliefert werden. Die vertraglich vereinbarte Menge entspricht etwa 12,3 Millionen Kubikmetern Gas pro Tag.
Zuvor hatte der ukrainische Energieminister German Galuschtschenko gegenüber dem US-amerikanischen Staatssender Voice of America erklärt, dass Kiew keine Gespräche mit Russland über eine Verlängerung des 2024 auslaufenden Vertrages führen wird:
"Wir werden ganz sicher nicht an Gesprächen mit den Russen teilnehmen, das ist absolut klar. Das nächste Jahr wird zeigen, ob Europa ohne russisches Gas auskommen kann."
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