Im Zuge des Streits über die polnische Blockade ukrainischer Getreideexporte ist es am Dienstag zu einem Eklat gekommen. Der Leiter des Präsidialamtes für internationale Politik, Marcin Przydacz, äußerte zunächst öffentlich, dass die Ukraine wirklich große Unterstützung von Polen erhalten habe und sie "anfangen sollte, die Rolle zu würdigen, die Polen in den letzten Monaten und Jahren für die Ukraine gespielt" habe.
Es sei klar, so Przydacz, dass Polen im Rahmen der Agrarpolitik und des Schutzes der polnischen Grenzen "vor einer Flut dieser Art von Produkten keinen Schritt zurück oder seitwärts machen" könne. Die Interessen des polnischen Staates müssen mit Nachdruck vertreten werden.
Kiew weist Anschuldigungen zurück
Daraufhin bestellte das ukrainische Außenministerium den polnischen Botschafter in der Ukraine, Bartosz Cichocki, ein. Der stellvertretende Leiter des Präsidialamtes der Ukraine, Andrei Sybiga, teilte mit, man weise die Versuche von Politikern kategorisch zurück, "der polnischen Gesellschaft die unbegründete Meinung aufzudrängen, die Ukraine wisse die polnische Hilfe nicht zu schätzen".
Die Realität sei ein "freundlicher und offener Dialog zwischen den Präsidenten der Ukraine und Polens", zwischen denen ein "hohes Maß an gegenseitigem Verständnis und Vertrauen" bestehe. Sybiga fügte hinzu:
"Es gibt nichts Schlimmeres, als wenn dein Retter eine Rettungsgebühr von dir verlangt, selbst wenn du blutest."
Der polnische Premierminister Mateusz Morawiecki verurteilte die Entscheidung Kiews, den polnischen Botschafter wegen der Äußerungen Przydzaks ins Außenministerium einzuberufen, scharf. Gleichzeitig kündigte Polen die Einberufung des ukrainischen Botschafters Wassili Swaritsch an.
Polnisch-ukrainische Beziehungen in letzter Zeit "nicht die besten"
Am Dienstag sagte der polnische Vize-Außenminister Pawel Jablonski dem polnischen Radiosender RMF FM, dass die Beziehungen zur Ukraine aufgrund von Äußerungen von Vertretern der ukrainischen Regierung "in letzter Zeit nicht die besten waren". Über das bevorstehende Treffen mit einem Vertreter der ukrainischen Botschaft sagte Jablonski, dass es viele Themen gebe, bei denen "keine Übereinstimmung" zwischen Polen und der Ukraine herrsche.
Laut Jablonskis Ansicht, hätten die Vertreter der Ukraine "gewisse Emotionen ausgeschüttet", fügte jedoch hinzu, dass Polen "nachsichtig" bleibe, weil die Ukraine angegriffen wurde. Nach Ansicht des stellvertretenden polnischen Außenministers sollte die Ukraine "auch ihre Verbündeten nicht angreifen".
"Wir lassen uns von der Politik der polnischen nationalen Interessen leiten. Wir unterstützen die Ukraine in dem Maße, wie es im polnischen nationalen Interesse ist. So ist es gewesen und so wird es immer sein."
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