Der weißrussische Präsident Alexander Lukaschenko hat die Befürchtungen Polens, Kämpfer des privaten Militärunternehmens Wagner um Geschäftsmann Jewgeni Prigoschin könnten das EU-Land überfallen, als grundlos zurückgewiesen. An die weißrussisch-polnische Grenze seien keine hundertköpfigen Wagner-Trupps verlegt worden. Der Präsident bestätigte aber bei einem Treffen mit Einwohnern der Siedlung Beloweschski im Gebiet Brest, dass einige Wagner-Kämpfer auf einem Übungsplatz eingetroffen seien, um in der Nähe der Grenzstädte Grodno und Brest stationierte weißrussische Brigaden auszubilden. Lukaschenko warf der Regierung in Warschau Raserei vor.
"Ich muss meine Militärangehörigen ausbilden lassen, weil eine Armee, die keinen Krieg führt, nur eine halbe Armee ist."
Am Dienstag versicherte Lukaschenko seinen Mitbürgern, dass die in der Republik untergekommenen Wagner-Kämpfer nach wie vor in einem Camp in der Nähe der Stadt Ossipowitschi disloziert seien. Der Politiker verwies extra darauf, dass diese Stadt im Zentrum des Landes liegt.
"Diese Jungs zieht es nach nirgendwohin. Sie sind es gewohnt, Befehle zu erfüllen."
Ferner sagte Lukaschenko, dass er mithilfe des privaten Militärunternehmens den Übergang der weißrussischen Armee zu einer Berufsarmee beschleunigen wolle. Sein Land wolle mit niemandem Krieg führen. Die Nachrichtenagentur Belta zitierte ihn mit den Worten:
"Wenn der Gegner sehen wird, dass wir ihm antworten werden und dass er nicht wiedergutzumachende und für ihn inakzeptable Verluste erleiden wird, wird er niemals angreifen."
Zuvor hatte das Verteidigungsministerium in Minsk über ein Zusammentreffen zwischen weißrussischen Spezialkräften und Wagner-Kämpfern berichtet. Sie hätten auf dem Truppenübungsfeld Brest in der Nähe der polnischen Grenze gemeinsam trainiert.
Das Manöver löste im benachbarten Polen Alarm aus. Ministerpräsident Mateusz Morawiecki sagte, dass die Lage dadurch noch gefährlicher werde. Dies sei ein Schritt in Richtung eines weiteren hybriden Angriffs auf das EU-Land. Polnische Medien zitierten den Politiker am Samstag: "Wagner-Kämpfer könnten versuchen, als Migranten getarnt über die polnische Grenze zu gelangen." Vertreter der polnischen Armee sprachen von einer Propagandaaktion, um Unruhe zu stiften.
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