Nach der jüngsten Umfrage zur Kreditvergabe in der Eurozone der EZB ist die Nachfrage nach Geschäftskrediten im Euroraum in den letzten drei Monaten um 42,6 Prozent gefallen, tiefer als je zuvor seit 2003, seitdem die Statistik geführt wird. Der Rückgang übertraf sogar jenen zu Beginn 2009, als sich die Finanzmarktkrise deutlich bemerkbar machte.
Nach Angaben der EZB sind es vor allem die hohen Zinsen sowie die Zurückstellung von Anlageninvestitionen, die den Rückgang verursachten. Dabei gibt es zwar graduelle Unterschiede beim Rückgang zwischen den Euroländern, aber diese Faktoren dominieren überall gleichermaßen. Einen zusätzlichen Beitrag zur Menge der tatsächlich gewährten Kredite leistete die Tatsache, dass die Zahl der nicht bedienten Kredite steigt und die Banken daraufhin ihre Kriterien der Kreditvergabe weiter verschärfen.
Insbesondere im Bereich von Gewerbeimmobilien wie auch bei energieintensiver Produktion wurden höhere Anforderungen an die potenziellen Gläubiger gestellt. Die strengeren Vorgaben zur Kreditvergabe trafen kleine und mittlere Unternehmen stärker als große, und langfristige Kredite stärker als kurzfristige. Dabei ist bezogen auf Deutschland auffällig, dass die steigenden Refinanzierungskosten der Banken keine Rolle spielen, sondern einzig die Risikotoleranz der Bank selbst sowie die Erwartung konjunktureller Risiken, die schärfere Kriterien für Kredite bedingen.
Die befragten Banken erwarten für die kommenden drei Monate im gesamten Euroraum einen weiteren Rückgang der Kreditvergaben. Dies ist für eine ohnehin stotternde Wirtschaft eine schlechte Nachricht.
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