Der russische Präsident sagte am Donnerstag bei einer Sitzung mit den ständigen Mitgliedern des russischen Sicherheitsrates, dass die Mobilisierungsressourcen der Ukraine nicht unbegrenzt seien. Die westlichen Verbündeten seien wahrscheinlich entschlossen, "Russland bis zum letzten Ukrainer zu bekämpfen", erklärte Wladimir Putin.
Gleichzeitig wies er darauf hin, dass die Reserven der ukrainischen Streitkräfte noch nicht erschöpft seien. "Eine Reihe von strategischen Reserven ist noch nicht aktiviert worden, und ich bitte Sie, dies beim Aufbau der Kampfarbeit zu berücksichtigen. Wir müssen von der Realität ausgehen", sagte der Staatschef.
Verteidigungsminister Sergei Schoigu erklärte, die ukrainische Armee habe in den vergangenen Tagen versucht, eine Offensive durchzuführen, diese habe sich nun verlangsamt. "Nach 16 Tagen aktiver Kampfhandlungen und erheblichen Verlusten hat der Gegner seine Aktivitäten reduziert", sagte er. Demnach unternehme Kiew derzeit eine Umgruppierung. Schoigu fügte hinzu, dass "der Gegner trotz der zahlreichen Verluste an Ausrüstung und Personal immer noch über Kräfte verfügt, um weitere Offensiven durchzuführen". Auf die Frage nach der Lieferung von militärischem Gerät sagte Schoigu, dass die ukrainischen Streitkräfte dieses Jahr 250 Panzer erhalten sollen, darunter etwa 120 Leoparden und 31 Abrams.
Nach Angaben des russischen Sicherheitsrates und des Verteidigungsministeriums belaufen sich die Verluste der ukrainischen Armee während der letzten Kampfhandlungen auf über 13.000 Mann.
Am Vortag hatte Putin betont, dass die ukrainische Armee während ihrer Gegenoffensive, die nach Angaben Moskaus am 4. Juni begonnen hat, schwere Verluste an Personal und Ausrüstung hinnehmen musste. Der ukrainische Präsident Wladimir Selenskij erklärte, dass die Gegenoffensive langsamer als gewünscht verlaufe, da die russischen Truppen mehrere Quadratkilometer Fläche vermint hätten. "Manche halten dies für einen Hollywood-Film und warten jetzt auf Ergebnisse. Das ist aber nicht der Fall", erklärte er in einem Interview mit der BBC.
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