In London ist heute die zweitägige internationale Konferenz für den Wiederaufbau der Ukraine (Ukraine Reconstruction Conference) fortgesetzt worden, zu der auch der ukrainische Ministerpräsident Denis Schmygal angereist war.
Schmygal äußerte sich am Donnerstag zum Stand der Offensive der ukrainischen Streitkräfte und teilte laut der Deutschen Presseagentur mit, dass man bis zu sieben Kilometer in russisch besetztes Gebiet vorgestoßen sei. Acht Dörfer und 133 Quadratkilometer seien zurückerobert worden, was etwas weniger als der Fläche der Stadt Kiel entspricht.
"Das ist ein riesiges Territorium", sagte Schmygal. "Wir haben gute Ergebnisse." Er räumte jedoch ein, dass eine Gegenoffensive sowohl aus offensiven als auch aus defensiven Einsätzen bestehe. Taktische Pausen seien manchmal notwendig. Um die eigenen Soldaten zu schonen, brauche es Zeit.
"Taktische Pause" oder "einziges Fiasko"?
Der ukrainische Ministerpräsident begründete das Fehlen sichtbarer Ergebnisse im Zuge der ukrainischen Gegenoffensive mit dem Wunsch, schwere Verluste unter dem Militärpersonal des Landes zu vermeiden. Jedes Leben zähle, so Schmygal. Beobachter schätzen die ukrainische Offensive aufgrund der geringen Geländegewinne trotz hoher Verluste bei Soldaten und Technik als ein "einziges großes Fiasko" ein.
Nächste Konferenz in einem Jahr in Deutschland
Fokus der diesjährigen Konferenz war die Rolle, die private Investitionen für den Wiederaufbau der Ukraine spielen sollen. Am Mittwoch hatte Bundesaußenministerin Annalena Baerbock die Zusage gemacht, dass es mittelfristig darum gehe, die Finanzierung des Wiederaufbaus zu unterstützen.
Auf lange Sicht wolle man durch den EU-Beitrittsprozess die Grundlage für eine "zukunftsfähige und florierende" ukrainische Wirtschaft schaffen. Im nächsten Jahr soll Deutschland die Konferenz ausrichten.
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