Der türkische Präsident sagte am Montag, dass jede Vereinbarung zur Lösung der fast ein halbes Jahrhundert andauernden Teilung Zyperns auf ethnischer Grundlage auf der Anerkennung der Eigenstaatlichkeit vom türkischen Nordzypern beruhen müsse.
Die Äußerungen von Präsident Recep Tayyip Erdoğan während seines ersten Auslandsbesuchs nach seiner Wiederwahl im vergangenen Monat in Nikosia, der Hauptstadt der souveränen Republik Zypern im Südteil der gleichnamigen Mittelmeerinsel, sind nicht neu. Die Äußerungen deuten aber darauf hin, dass Erdoğan in der Zypernfrage trotz der internationalen Verurteilung seines Vorschlags für eine Zwei-Staaten-Lösung an seiner politischen Linie festhält, die im Widerspruch zu den UN-Resolutionen steht, welche ein einheitliches und föderales Zypern fordern.
"Niemand kann es ertragen, weitere 50 Jahre Zeit zu verlieren", meinte Erdoğan auf einer gemeinsamen Pressekonferenz mit dem Staatschef Ersin Tatar der türkisch-zypriotischen Abspaltung des Inselstaates. "Wenn es eine Rückkehr an den Verhandlungstisch geben soll, ist die einzige Möglichkeit, dies zu tun, die Anerkennung der Türkischen Republik Nordzypern".
Damit werden auch die Hoffnungen der international anerkannten zyprischen Regierung auf eine rasche Rückkehr zu Verhandlungen zunichte gemacht, obwohl ein Sprecher des Präsidenten Nikos Christodoulides der souveränen Republik Zypern am Montag erklärte, Erdoğan werde an seinen Taten und nicht an seinen Worten gemessen werden.
Die Insel im östlichen Mittelmeer ist seit dem türkischen Einmarsch im Jahr 1974, der auf einen von dem damaligen griechischen Militärregime in Athen unterstützten Putsch folgte, in einen griechisch dominierten Südteil Republik Zypern, der auch der EU angehört, und einen protürkischen Teil im Norden von Zypern geteilt.
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