Bloomberg: Londoner Gericht verweigert russischem F1-Rennfahrer die Einreise nach Großbritannien

Dem russischen Formel-1-Piloten Nikita Masepin wurde von einem Londoner Gericht die Einreise in das Vereinigte Königreich verweigert. Masepin sollte zu Verhandlungen mit den F1-Rennteams fahren, ist aber seit dem Ausbruch des Ukraine-Krieges mit Sanktionen belegt.

Wie die Nachrichtenagentur Bloomberg berichtet, hat ein Londoner Gericht dem russischen Formel-1-Fahrer Nikita Masepin die Einreise in das Vereinigte Königreich verweigert. Masepin wollte zu den Verhandlungen mit den Formel-1-Rennteams, gegen ihn wurden im Jahr 2022 aber Sanktionen und ein Einreiseverbot verhängt. Bloomberg meldet:

"Masepin wurde am Donnerstag von einem Londoner Richter die Einreise nach Großbritannien verweigert, wo rund 70 Prozent der Rennteams des Sports ihren Sitz haben. Er hatte argumentiert, dass er mögliche Verhandlungen noch vor seiner Anfechtung der Sanktionen im Juli beginnen müsse, da jede Verzögerung 'zu spät' wäre, um ihm einen Neustart in der Saison 2024 zu ermöglichen. Masepin wurde letztes Jahr zusammen mit seinem Vater Dmitri, dem Gründer des Düngemittelherstellers UralChem JSC, mit Sanktionen belegt. DmitriMasepin war einer der letzten russischen Geschäftsleute, die sich vor der Invasion mit Putin trafen, wie auf der Webseite des Kremls zu lesen ist."

Wie der britische Außenminister James Cleverly argumentierte, würde eine Erlaubnis für Masepin, nach Großbritannien einzureisen, "die Wirksamkeit der britischen Außenpolitik untergraben." Außerdem würde eine positive Entscheidung das Risiko erhöhen, dass Masepin "versuchen könnte, die Sanktionen zu umgehen", so die Anwälte der britischen Regierung. Bloomberg führt in diesem Zusammenhang bizarre Argumente der Befürworter eines Einreiseverbots für Masepin an:

"Die Sanktionen ermutigten Masepin, 'Druck auf seinen Vater auszuüben, damit er sich gegen die russische Invasion in der Ukraine ausspricht', und verringerten das Risiko, dass Dmitri versuchen könnte, Vermögenswerte in Nikitas Namen zu verschieben, sagten sie. Vor allem sei es nicht sicher, dass Masepin einen Platz bei den Rennen bekommen würde, sagte Jason Pobjoy, einer der Anwälte."

Masepins Anwalt Hugo Keith hielt dagegen, dass die Ausweisung des Sportlers als Sanktion übereilt gewesen sei. Er erklärte, dies sei Teil eines fehlgeleiteten Versuchs, hunderte Personen aus Russland stapelweise zu erfassen, und diskriminiere russische Bürger.

Seit mehreren Monaten kämpft Nikita Masepin vor verschiedenen Gerichten um das Recht, in die Formel-1 zurückzukehren. So etwa zogen seine Anwälte im November des Jahres 2022 vor Gericht, nachdem sie erfolglos versucht hatten, mit der EU über die Aufhebung der Sanktionen gegen den Sportler zu verhandeln. Sie forderten das Gericht auf, die Beschränkungen aufzuheben, da diese seine Rennkarriere behindern würden. Das Gericht hatte den Argumenten der Anwälte damals zugestimmt und entschieden, die Sperren auszusetzen. Masepin wurde die Einreise in die Europäische Union für Wettkämpfe und andere rennsportbezogene Geschäfte gestattet. Er bekam auch die Erlaubnis, ein Konto bei einer europäischen Bank zu eröffnen und Verträge mit EU-Teams und Sponsoren abzuschließen.

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