Am Sonntag finden in der Türkei Parlaments- und Präsidentschaftswahlen statt. Die Wahllokale haben um 8 Uhr Ortszeit geöffnet (Zeitverschiebung zu Deutschland: + 1 Stunde). Mehr als 64 Millionen Wahlberechtigte können ihre Stimme bis 17 Uhr Ortszeit abgeben. Nach Angaben der Obersten Wahlkommission (YSK) gibt es bei diesem Urnengang mehr als 4,9 Millionen Erstwähler. Die Abstimmung im Ausland ist einige Tage früher angelaufen.
Dieses Jahr haben die Wahlen eine besondere historische Bedeutung, da die Republik im Oktober ihren 100. Gründungstag begeht. In den größten Städten des Landes gelten verschärfte Sicherheitsvorkehrungen. Für Ordnung und Sicherheit sorgen landesweit mehr als 601.000 Polizeikräfte.
Drei Politiker kandidieren für das Präsidentenamt: der amtierende Staatschef Recep Tayyip Erdoğan, sein wichtigster Rivale Kemal Kılıçdaroğlu und Sinan Oğan, der aserbaidschanische Wurzeln hat. Der vorrangige Kampf um die Stimmen entfaltet sich zwischen Erdoğan und Kılıçdaroğlu. Meinungsumfragen deuten auf ein Kopf-an-Kopf-Rennen hin oder sagen dem amtierenden Präsidenten sogar eine Niederlage nach 20 Jahren an der Macht voraus. Um in der ersten Wahlrunde zu gewinnen, muss ein Kandidat mehr als 50 Prozent der Stimmen auf sich vereinen. Bekommt keiner in der ersten Runde die absolute Mehrheit, kommt es am 28. Mai zu einer Stichwahl.
Um die 600 Parlamentssitze wetteifern 24 politische Parteien und 151 unabhängige Kandidaten. Da in der Türkei nach dem Verhältniswahlrecht gewählt wird, haben sich Parteien zu Bündnissen zusammengeschlossen, damit auch kleinere Parteien über die Sieben-Prozent-Hürde kommen. Der schärfste Wettbewerb entfaltet sich auch hier zwischen den Bündnissen von Erdoğan und Kılıçdaroğlu.
Anders als in Deutschland werden erste Hochrechnungen erst eine Stunde nach der Schließung der Wahllokale veröffentlicht. Bis dahin dürfen in den Medien keine vorübergehenden Ergebnisse bekannt gegeben werden. Mit ersten Ergebnissen wird deswegen am späten Abend gerechnet.
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