So viel, dass – mittlerweile bestätigten Daten zufolge – das Kiewer Regime Truppen aus seinen Reserven dorthin verlegt, um Russland eine Generalschlacht dort zu liefern, anstatt sein Restkontingent aus der Stadt abziehen zu lassen.
Diese Reserven wurden zuvor für die von Kiew geplante Frühjahrsoffensive am Frontabschnitt Saporoschje im gleichnamigen Gebiet sowie im Gebiet Dnjepropetrowsk konzentriert – und wenn allerdings immer weiter frische ukrainische Truppen im "Fleischwolf" von Artjomowsk verschwinden, könnte diese Offensive mindestens auf der Kippe stehen.
Besagte Truppenverlegung Kiews verlangsamen sollte ein massiver Lenkflugkörperangriff gegen Ziele im feindlichen Hinterland vor allem in den genannten Gebieten, aber auch gegen sehr viele Ziele in Charkow und anderen Gebieten: Diesen führte Russland mit Kamikaze-Drohnen, ballistischen Marschflugkörpern "Kalibr" der Kaspischen Flottille sowie mit Luft-Boden-Lenkflugkörpern – neuerdings auch mit mehreren ballistischen Hyperschallraketen des Typs Kinschal, hält Juri Podoljaka fest.
Sage und schreibe sieben Stunden markierte in mehreren ukrainischen Gebieten der Luftalarm den in der Nacht begonnenen Angriff: Er traf zahlreiche Objekte der Transport- und der Stromversorgungsinfrastruktur sowie militärisch relevante Objekte – vor allem ukrainische Rüstungsfabriken, aber auch Einiges an Luftabwehr. Die Kombination aus den Kalibr-Marschflugkörpern, Kamikaze-Drohnen und Hyperschallwaffen, ergänzt durch den beherzten Einsatz ballongetragener Täuschkörper und Mittel der elektronischen Kampfführung, machte die ukrainische Luftabwehr verrückt – bis hin zur völligen Erlahmung, merken zahlreiche russische Militärbeobachter an.
Bei Awdejewka und Marjinka sowie am Frontabschnitt Charkow-Swatowo rücken russische Truppen langsam vor.
Juri Podoljaka ist ein ukrainischer politischer Blogger (auf Youtube hatte sein Kanal vor der Löschung durch die Verwaltung der Plattform 2,6 Millionen Abonnenten) und Journalist aus Sumy (er wohnt seit dem Jahr 2014 im russischen Sewastopol), dessen Einsichten im Zeitraum um den Beginn der Intervention in den russischen Medien zunehmend gefragter wurden. Seine Analyseausgaben warten mit nur wenigen Zahlen auf – dafür vermittelt er durch Arbeit mit Karten aber ein gutes Verständnis vom räumlichen Umfang der jeweiligen Entwicklungen und bietet dann und wann kurzfristige Prognosen.
An Quellen bemüht Podoljaka einerseits offen zugängliche Daten: Dies sind Meldungen von Augenzeugen in den sozialen Medien sowie Meldungen des russischen, aber auch des ukrainischen Verteidigungsministeriums. Andererseits gibt er Insiderquellen an: Neben solchen in den Volksmilizen und Sicherheitsorganen der russischen Volksrepubliken Donezk und Lugansk seien dies solche in den ukrainischen Sicherheits- und Regierungsbehörden, die er aufgrund alter Beziehungen aus der Zeit als ukrainischer Journalist noch zu unterhalten erklärt. Um es mit dem aktuellen Jargon der Aufklärungsdienste auszudrücken, ist Juri Podoljaka also vornehmlich ein OSINT-Analyst.