Am Rande eines Treffens der EU-Energieminister in Stockholm diese Woche haben sich elf Mitgliedsländer der Europäischen Union (EU) zu einer Atomkraft-Allianz vereint. Neben Frankreich sind Rumänien, Bulgarien, Slowenien, die Tschechische Republik, die Slowakei, Polen, Ungarn, Kroatien, die Niederlande und Finnland dabei. Die Vertreter der aufgeführten Staaten einigten sich dabei auf eine gemeinsame Erklärung. Darin heißt es etwa:
"Die Atomenergie ist eines der vielen Instrumente für das Erreichen unserer Klimaziele, für die Produktion der Strom-Grundlast und für die Gewährleistung der Versorgungssicherheit."
Die elf EU-Länder wollen demnach "die europäische Kooperation auf dem Feld der Atomenergie stärken". Konkret geht es dabei um eine Zusammenarbeit in der Forschung, bei Industrieprojekten und bei den Lieferketten der Atomwirtschaft.
Laut einem Bericht der Plattform Euractiv habe Agnès-Pannier Runacher, die französische Ministerin für die Energiewende, das Treffen initiiert. Paris fordert schon seit Wochen in der Debatte, wie die Zukunft erneuerbarer Energien in der EU definiert werden soll, dass der mit Atomstrom erzeugte Wasserstoff ebenfalls als "grün" eingestuft wird. Vor allem Berlin stellt sich vehement dagegen. Die Position der Bundesregierung ist bislang, dass Kernkraft "keine erneuerbare Energie und Wasserstoff, der mit Kernkraft hergestellt wird, kein erneuerbarer grüner Wasserstoff" sei.
In der EU deutet sich nun mit der Atomkraft-Allianz, die von Frankreich angeführt wird, die Bildung zweier Lager in der Frage der künftigen Rolle der Atomenergie an. Neben den elf aufgeführten Ländern könnten sich demnächst auch Italien und Schweden der Pro-Kernkraft-Gruppe anschließen. Laut Medienberichten habe Stockholm bereits sein Interesse an einem Beitritt zur Allianz bekundet, da aber Schweden derzeit die EU-Präsidentschaft innehat, wollte man zunächst neutral bleiben.
Das zweite Lager in diesem Konflikt um die Energiewende in Europa bilden wohl neben Deutschland Luxemburg, Österreich und Spanien. Berlin setzt vor allem auf den Ausbau von Windkraft und Solarenergie.
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