Ungarn: Wir unterstützen Friedensgespräche, andere EU-Staaten warten auf ukrainische Erfolge

Ungarns Außenminister Szijjártó hat nach einem Treffen mit seiner französischen Amtskollegin Colonna erklärt, die westlichen Staaten seien der Ansicht, dass die Ukraine Friedensverhandlungen erst dann aufnehmen solle, wenn die Lage für sie militärisch günstig sei.

Nach einem Treffen mit seiner französischen Amtskollegin Catherine Colonna in Paris am Dienstag hat Ungarns Außenminister Péter Szijjártó verkündet, dass die Lage rund um die Ukraine mehr als die Hälfte der anderthalbstündigen Diskussion in Anspruch genommen habe.

Laut Szijjártó waren sie sich nur in einem Punkt einig, nämlich darin, dass sie beide Frieden in der Ukraine wollen. Ihre diesbezügliche Sichtweise unterscheide sich jedoch, wenn es darum gehe, wie dieses Ziel erreicht werden könnte, nach welchem ​​​​Zeitplan und durch welche politische Schritte, hieß es.

Budapest wolle so schnell wie möglich Frieden, einen sofortigen Waffenstillstand und die Aufnahme von Friedensverhandlungen, so der Minister. Frankreich aber, ebenso wie fast alle andere EU-Mitglieder, erwarte, dass sich eine für die Ukraine günstigere Situation auf dem Schlachtfeld entwickeln werde. Die Meinung sei, dass es in diesem Fall eine vorteilhafte Position geben werde, um Verhandlungen mit Russland aufzunehmen. Szijjártó erläuterte:

"Wir glauben nicht daran. Wir sind der Ansicht, dass das Leiden der Menschen sofort beendet werden muss. Der Frieden wird jetzt gebraucht."

Zugleich sagte der Minister, dass Ungarn Meinungen anderer Länder akzeptiere, weil das gesamte System der zwischenstaatlichen Beziehungen auf gegenseitigem Respekt beruhen sollte. Die Friedensgespräche zwischen Russland und der Ukraine waren auch das zentrale Thema beim Besuch Szijjártós in Minsk am Montag, wo er mit seinem weißrussischen Amtskollegen Sergei Aleinik zusammentraf. Dort sagte er, der Krieg könne nicht beendet werden, wenn man nicht miteinander rede. Und weiter:

"Es gibt derzeit keine wichtigere Aufgabe, als die Rettung von Menschenleben. Menschenleben können aber nur dann gerettet werden, wenn dieser Krieg beendet wird. Und dieser Krieg kann beendet werden, wenn unverzüglich ein Waffenstillstand erklärt wird und Friedensverhandlungen aufgenommen werden."

Szijjártó betonte auch, dass Ungarn im Gegensatz zu vielen anderen Ländern die Kontakte zu Moskau nicht abbreche, "denn, wenn wir die Kommunikationskanäle schließen, werden wir die Hoffnung auf Frieden verlieren".

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