Das US-Verteidigungsministerium hat am Dienstag mitgeteilt, dass das US-Außenministerium den Verkauf von Langstreckenraketen, Raketen und Trägersystemen an Polen im Wert von bis zu zehn Milliarden US-Dollar genehmigt hat.
Polens Verteidigungsminister Mariusz Błaszczak (Partei: PiS) bestätigte auf Twitter die Meldung des Pentagons. Die meisten der HIMARS würden auf polnischen Lastwagen installiert werden, schrieb Błaszczak. Munition würde man auch kaufen. Über den Preis werde noch verhandelt.
Zu dem amerikanisch-polnischen Geschäft gehören unter anderem 18 Artillerie-Raketensysteme vom Typ HIMARS, 45 Raketen des taktischen Raketensystems ATACMS mit einer 300 Kilometer Reichweite und mindestens 1.559 GMLRS-Raketen.
Den Verkauf von ATACMS-Raketen an die Ukraine hatten die USA in der Vergangenheit abgelehnt. Polen soll die Raketen nicht ohne Erlaubnis der USA verkaufen dürfen.
Polen nimmt den Ukraine-Krieg zum Anlass, seine Streitkräfte massiv auszubauen. Im Januar teilte Błaszczak mit, dass man eine Armee mit über 300.000 Soldaten plane. Um Russland abzuschrecken, von dem eine grundlegende Bedrohung ausgehe, gehe es darum, eine "echte Land-Supermacht zu werden". Viele ältere Waffen wurden bereits im Jahr 2022 an die Ukraine gespendet.
Aus den USA und Südkorea: Panzer, Haubitzen, Flugabwehrraketen
Zuletzt bestellte Polen Ende Januar 50 Javelin-Flugabwehrraketen und rund 500 passende Panzerabwehrlenkflugkörper.
Im Mai hatte Polen die USA um insgesamt 500 HIMARS-Mehrfachraketenwerfern gebeten. Laut polnischen Medien habe der Hersteller Lockheed Martin Corp. aber den Verkauf von nur etwa 200 HIMARS-Systeme in Aussicht gestellt. Dafür erhielt Polen die Genehmigung für den Kauf von 116 Abrams-Panzern vom Typ M1A1 und 250 Abrams-Panzern vom Type M1A2 des Herstellers General Dynamics.
Im Oktober 2022 bestätigte Polen den Kauf von 288 Raketenartilleriesystemen vom Typ Chunmo aus Südkorea. Nach einem Rahmenvertrag vom Juli 2022 ist der Kauf von insgesamt 672 südkoreanischen Haubitzen und fast 1.000 Kampfpanzern geplant.
Anfang Dezember trafen die ersten zehn Panzer und selbstfahrenden Haubitzen aus Südkorea bei den polnischen Streitkräften ein. Die vollständige Auslieferung der bestellen Gerätschaften ist bis zum Jahr 2026 geplant. Für das Jahr 2023 hat Polen vier Prozent seines BIP für Verteidigungsausgaben eingeplant, rund 20,5 Milliarden Euro.
Mehr zum Thema – Wolfgang Bittner: Wir sind im Kriegsmodus