Beim anstehenden Gipfeltreffen zwischen führenden Politikern der Europäischen Union und der Ukraine in Kiew wird es eine Kleiderordnung geben. Demnach sollen EU-Vertreter Geschäftsanzüge tragen, wohingegen "Grün, Khaki oder zu grelle Farben" nicht erwünscht seien. Dies geht aus einem internen Empfehlungsschreiben des Generalsekretariats der EU-Kommission hervor, das der US-Zeitung Politico vorliegt.
Die Europäische Kommission hat ihre Empfehlungen nicht näher begründet und den Inhalt des Schreibens auch gegenüber Politico nicht kommentiert. Die Zeitung vermutete jedoch, dass es sich dabei um einen Versuch handele, das "militärische Aussehen" den ukrainischen Gastgebern des Gipfels, insbesondere dem Präsidenten Wladimir Selenskij, der in der Öffentlichkeit inzwischen nahezu ausschließlich ein olivgrünes militärisches T-Shirt trägt, vorzubehalten. Für einen EU-Kommissar sei ein solcher Stil "weniger geeignet", so Politico.
Eine Begründung für das Vermeiden bunter Farben blieb ebenfalls aus. Zuvor hatte etwa die Vorsitzende der Europäischen Kommission, Ursula von der Leyen, ihre Solidarität mit der Ukraine zur Schau gestellt, indem sie unter anderem während ihrer Jahresrede einen Anzug in Gelb und Blau, den Farben der ukrainischen Nationalflagge, trug. Diesmal solle die Metaphorik nicht übertrieben werden und konsistent mit der politischen Aussage bleiben. Politico schrieb:
"Immerhin wird die EU die Ukraine in schwierigen Fragen, wie ihrem Wunsch nach einem baldigen Beitritt zur Union, wohl enttäuschen."
Etwaige gemeinsame Fotos mit ukrainischen Regierungsvertretern sollen ebenfalls im Einklang mit der politischen Aussage der EU stehen, wie aus dem Schreiben weiter hervorgeht. Außerdem wurden Teilnehmer des Gipfeltreffens darauf hingewiesen, möglichst ohne Koffer anzureisen und keine warmen Mahlzeiten oder Bademöglichkeiten während der Zugfahrt zu erwarten.
Das Gipfeltreffen zwischen der EU und der Ukraine ist für den 3. Februar geplant. Dabei werden sich der Vorsitzende des Europarats, Charles Michel, und die Vorsitzende der Europäischen Kommission, Ursula von der Leyen, mit dem ukrainischen Präsidenten Wladimir Selenskij treffen. Unter anderem soll bei dem Treffen über eine mögliche EU-Mitgliedschaft der Ukraine gesprochen werden. Die Ukraine hatte im Februar 2022 ein EU-Beitrittsgesuch eingereicht und im Juni 2022 den Status eines Beitrittskandidaten erhalten. Kiew rechnet mit einem Beitritt innerhalb der kommenden zwei Jahre.
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