Nachts herrscht Finsternis in Transkarpatien, berichtet die ungarische Wochenzeitung Mandiner. "Wir sind weit von der Front entfernt, den Raketen entronnen, aber die Stromversorgung ist in Transkarpatien die schlechteste: es gibt täglich zwei Stunden lang Strom, und nicht immer am Tag." Auch die Wasserversorgung fällt aus, und nachts ist auf den Straßen das Dröhnen der Generatoren zu hören. Nahrungsmittel sind 50 Prozent teurer als im vergangenen Frühjahr, Benzin kostet doppelt so viel und durch die Flüchtlinge aus den östlicheren Regionen haben sich die Mieten verdreifacht.
"Im Frühling", berichtet der Herausgeber der dortigen ungarischen Zeitung Kárpáti Igaz Szó, György Dunda, "haben sich noch viele Leute für die Territorialverteidigungsbataillone gemeldet, weil ihnen versprochen wurde, sie könnten in der Region bleiben, aber am Ende fanden sie sich auch an der Front wieder." Täglich finden mehrere Beisetzungen statt; die tatsächliche Höhe der Verluste ist aber auch dort nicht bekannt. Die vor allem aus Transkarpatien rekrutierte 128. Brigade der ukrainischen Armee wurde nach russischen Berichten bereits mindestens einmal völlig ausgelöscht.
In den letzten Tagen haben, nach Aussage des Korrespondenten von Pesti Srácok, Angéla Füssy, "schätzungsweise hunderte ukrainische Soldaten und Polizisten Transkarpatien überrascht. Sie betreiben eine Volkszählung, verteilen Einberufungen, und sammeln die Männer ein: auf der Straße, auf dem Markt, im Bus, beim Kindergarten, in Zeitungsläden. Sogar in den Zigeunersiedlungen."
In Munkacz wurde nach Aussage eines Zeugen der ganze Markt abgeriegelt; Soldaten und Polizisten drangen ein, und jeder, der wie jemand Einziehbarer aussah, wurde erst in einen Bus und dann fortgebracht.
Selbst Sechzehnjährige sollen weggefangen worden sein, und eine ungarische Frau erklärte: "Ungarn, die hier nicht fortgehen, werden auf jeden Fall weggeholt, das ist nur eine Frage der Zeit."
Die neueste Bestimmung greift noch ganz anders in das Leben ein: "Der letzte Irrsinn, ein ganz neues Gesetz, ist, dass man jetzt nur noch mit Zustimmung des Militärkommandos heiraten oder sich scheiden lassen darf. Sie wollen das einführen, weil es vorkam, dass sich jemand hat scheiden lassen, weil alleinerziehende Väter nicht eingezogen werden können."
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