Selenskij belegt 22 Vertreter der Russisch-Orthodoxen Kirche mit Sanktionen

Der ukrainische Präsident, Wladimir Selenskij, geht weiter gegen die russische Kirche vor: Am Montag belegte er 22 Vertreter der Russisch-Orthodoxen Kirche mit Sanktionen. Das ukrainische Staatsoberhaupt begründete die Entscheidung mit dem Wunsch seines Landes nach geistiger Unabhängigkeit.

Der ukrainische Präsident Wladimir Selenskij hat am Montagabend per Dekret Sanktionen gegen 22 Vertreter der Russisch-Orthodoxen Kirche verhängt. Der Text des Dokuments wurde auf der Webseite des Staatsoberhauptes veröffentlicht. In einer Videobotschaft, die Selenskij auf seinem Telegram-Kanal teilte, sagte er:

"Die heutige Entscheidung des Nationalen Sicherheits- und Verteidigungsrates der Ukraine betrifft unsere geistige Unabhängigkeit, die wir hiermit stärken und noch weiter stärken werden. Gegen 22 Personen, die russische Staatsbürger sind, wurden Sanktionen verhängt."

Die Sanktionen bedeuten unter anderem die Sperrung von Konten, die Aussetzung der Erfüllung wirtschaftlicher und finanzieller Verpflichtungen, die Beendigung des kulturellen Austausches und der Zusammenarbeit sowie den Entzug von Ehrungen seitens des ukrainischen Staates. Diese Beschränkungen sollen für sechs Personen für 30 Jahre, und für die übrigen für fünf Jahre gelten.

Auf der Sanktionsliste Kiews stehen der Vorsitzende der Synodalabteilung der Russisch-Orthodoxen Kirche für die Beziehungen zur Gesellschaft und zu den Massenmedien, Wladimir Legoida, sowie sein Stellvertreter, Wachtang Kipschidse.

Beschränkungen gelten unter anderen auch für Metropolit Antoni, Leiter des Außenamtes der Russisch-Orthodoxen Kirche, der am 17. Januar per Videoschalte vor dem UN-Sicherheitsrat über den Druck auf die Ukrainisch-orthodoxe Kirche durch die ukrainischen Behörden gesprochen hatte. Und ebenfalls von den Sanktionen betroffen ist der Vertreter der Russisch-Orthodoxen Kirche beim Ökumenischen Rat der Kirchen in Genf, Michail Gundjajew, der Neffe von Patriarch Kirill.

Im Juni 2022 hatte der Vorsitzende der Synodalabteilung der Russisch-Orthodoxen Kirche für die Beziehungen zur Gesellschaft und zu den Massenmedien, Wladimir Legoida, sich bezüglich der Sanktionen gegen die Russisch-Orthodoxe Kirche geäußert. Er sagte:

"Die Kirche ist – gerade jetzt – die letzte Brücke, das Kommunikationsmittel, das man für irgendetwas zu zerstören versucht. Dies kann nur von jenen politischen Kräften für notwendig erachtet werden, die die Eskalation des Konflikts sowie die Entfremdung vom Frieden zu ihrem wichtigsten Ziel erklärt haben."

All diese Maßnahmen sollen nur dazu dienen, die ohnehin schon stark beeinträchtigte Kommunikation mit Russland zu unterbrechen, so Legoida.

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