Schon Mitte dieser Woche hatte Polens Präsident Andrzej Duda nach einem Treffen mit dem ukrainischen Präsidenten Wladimir Selenskij in Lwow erklärt, sein Land habe bereits die Entscheidung getroffen, im Rahmen einer Koalition mit verbündeten Staaten den Ukrainern Leopard-Kampfpanzer für eine Kompanie zu überlassen. Nun kommt die Ankündigung aus London, dass Großbritannien seine Kampfpanzer vom Typ Challenger 2 an Kiew übergeben will. Dies hat der britische Premierminister Rishi Sunak Selenskij laut einem Bericht der Nachrichtenagentur dpa in einem Telefonat am Samstag mitgeteilt.
Bereits zuvor hatte die britische Zeitung The Sun berichtet, die britische Regierung beabsichtige, die ersten vier Challenger-2-Panzer sofort an die Ukraine zu liefern und acht weitere bald darauf. Die Zeitung zitierte eine Quelle aus dem Büro des Premierministers, die der Sun mitteilte, der britische Regierungschef wolle zeigen, dass London Kiew "mit Taten, nicht mit Worten" unterstützt. Der Zeitung zufolge soll Sunak der Führung der britischen Verteidigungs- und Sicherheitsdienste verkündet haben, dass die Lieferung von Panzern an das Land eine operative Priorität sein sollte.
Die dpa zitierte nun einen Downing-Street-Sprecher mit den Worten: "Der Premierminister umriss die Absicht Großbritanniens, unsere Unterstützung für die Ukraine zu intensivieren, einschließlich der Bereitstellung von Challenger-2-Panzern und zusätzlichen Artilleriesystemen." Auch der ukrainische Präsident äußerte sich inzwischen zum Gespräch mit Sunak via Kurznachrichtendienst Twitter. So schrieb Selenskij:
"Die stets starke Unterstützung des Vereinigten Königreichs ist nun unerschütterlich und bereit für Herausforderungen. In einem Gespräch mit dem Premierminister Rishi Sunak habe ich mich für die Entscheidungen bedankt, die uns nicht nur auf dem Schlachtfeld stärken, sondern auch das richtige Signal an andere Partner senden werden."
Das britische Verteidigungsministerium teilte ebenfalls heute auf Twitter mit, dass "unser Engagement für die Ukraine ungebrochen" bleibe und man die militärische Unterstützung des letzten Jahres im Jahr 2023 beibehalten oder gar übertreffen werde.
Die Ukraine fordert seit Langem die Lieferung des deutschen Kampfpanzers Leopard 2. Die Bundesregierung lehnt diesen Schritt bislang aber unter dem Verweis ab, andere Verbündete hätten auch keine modernen Kampfpanzer an die Ukraine abgegeben. Dahinter stand auch die Befürchtung, die NATO könne in den Krieg in der Ukraine hineingezogen werden. Mit der Ankündigung Londons dürfte Berlin nun noch mehr unter Druck geraten, der Forderung aus Kiew nachzukommen.
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(dpa/rt)