Die NATO will mehrere ihrer normalerweise in Deutschland stationierten AWACS-Aufklärungsflugzeuge nach Rumänien verlegen. Die Maschinen sollen die "verstärkte Präsenz" des Bündnisses in der Region unterstützen und "russische Militäraktivitäten überwachen", wie die NATO-Kommandobehörde zur Führung von Luftstreitkräften am Freitag mitteilte. Für den Einsatz werden 185 Militärangehörige nach Rumänien verlegt, unter ihnen auch 43 deutsche Soldaten.
Die AWACS (Airborne Warning and Control System) sollen den Planungen zufolge am 17. Januar auf dem Luftwaffenstützpunkt Otopeni nahe der rumänischen Hauptstadt Bukarest ankommen und dann mehrere Wochen dortbleiben. Der Flughafen liegt nur etwa 200 Kilometer entfernt von der östlichen Grenze des EU- und NATO-Landes zur Ukraine. Zudem grenzt auch der Norden Rumäniens an die Ukraine.
Die Sprecherin des transatlantischen Militärbündnisses, Oana Lungescu, kommentierte die Verlegung der Aufklärungsflugzeuge mit den Worten:
"Da der illegale russische Krieg in der Ukraine weiterhin Frieden und Sicherheit in Europa bedroht, darf kein Zweifel an der Entschlossenheit der NATO bestehen, jeden Zentimeter alliierten Territoriums zu schützen und zu verteidigen."
Die AWACS könnten Flugzeuge in einer Entfernung von Hunderten von Kilometern "aufspüren, was sie zu einer Schlüsselfähigkeit für die Abschreckungs- und Verteidigungsposition der NATO macht", ergänzte Lungescu. Sie danke Rumänien dafür, dass es die Maschinen aufnehme und damit einen wichtigen Beitrag zum Frühwarnsystem der NATO leiste.
Wie viele der 14 NATO-AWACS nach Rumänien verlegt werden, teilte die Militärallianz nicht mit. Wie die Nachrichtenagentur dpa aus Militärkreisen erfuhr, ist die Entsendung von drei Maschinen vorgesehen. Sie sind normalerweise auf dem NATO-Flugplatz Geilenkirchen bei Aachen stationiert.
Die AWACS basieren auf Flugzeugen vom Typ Boeing 707 und sind mit ihrem pilzförmigen Radaraufbau in der Lage, andere Luftfahrzeuge in mehr als 400 Kilometern Entfernung zu orten und zu identifizieren. Die Informationen können die Flieger an alle anderen im Luftraum weitergeben, die technisch entsprechend ausgerüstet sind. Damit können sie theoretisch auch als fliegende Gefechtsleitstände eingesetzt werden.
Wie es in der Mitteilung der NATO weiter heißt, habe die transatlantische Militärallianz "als Reaktion auf den Krieg Russlands in der Ukraine ihre Luftpräsenz in Osteuropa mit zusätzlichen Kampfjets, Überwachungs- und Tankflugzeugen verstärkt". Seit Februar 2022 würden die AWACS der NATO "regelmäßig Patrouillen" über Osteuropa und dem Ostseeraum fliegen, "um russische Kampfflugzeuge in der Nähe der NATO-Grenzen zu verfolgen".
Genutzt wurden die AWACS früher unter anderem auch zur Unterstützung des Kampfes gegen die Terrormiliz Islamischer Staat sowie für Einsätze in Afghanistan.
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(rt/dpa)