Französisches Außenministerium: Kontakt zu Russland für dauerhaften Frieden notwendig

Für einen "dauerhaften und gerechten Frieden" nach dem Ende des Konflikts zwischen Moskau und Kiew sei der Dialog notwendig, sagte Frankreichs Außenministerin Catherine Colonna am Donnerstag. Man müsse bereits an die Zeit nach dem Ende des Krieges denken.

Der Dialog mit Russland sei notwendig, wenn die europäischen Länder zu einem "nachhaltigen" Frieden zurückkehren wollen, sagte die französische Außenministerin Catherine Colonna am Donnerstag. Paris unterhalte Kontakte mit Moskau "auf allen Ebenen" und wolle dies auch so beibehalten, sagte die Ministerin in einem Interview mit dem Sender LCI.

"Wir möchten die Kontakte mit Russland aufrechterhalten, wie viele andere Nationen und andere internationale Beamte auch", sagte Colonna auf die Frage nach Gesprächen zwischen Russland und Frankreich.

Sie sagte zudem, sie hätte Gelegenheit gehabt, mit dem russischen Außenminister Sergei Lawrow am Rande des G20-Gipfels in Indonesien im November 2022 zu sprechen. Auch der französische Botschafter in Moskau stehe in ständigem Kontakt mit russischen Beamten, fügte sie hinzu.

"Wir haben diplomatische Kontakte, die nicht immer einfach sind... aber die es uns ermöglichen, Meinungen auszutauschen, Botschaften zu übermitteln und Bitten vorzubringen sowie zu hoffen, dass wir trotz allem gehört werden", sagte Colonna gegenüber LCI.

Die Ministerin ist der Ansicht, dass man an die Zeit nach dem Ende des Krieges in der Ukraine denken und eine Lösung für die Zeit nach dem Konflikt finden müsse. Sie räumte ein, dass solche Überlegungen im Moment vielleicht nicht oberste Priorität hätten, da noch viele Bedingungen erfüllt werden müssten, damit ein echter Friedensprozess beginnen könne. "Es mag jetzt nicht relevant sein, aber wir müssen darüber nachdenken, wir müssen uns darauf vorbereiten", sagte Colonna.

Damit ein solcher Frieden "dauerhaft und gerecht" sei, müssten viele Faktoren berücksichtigt werden, darunter auch die Sicherheitsinteressen Russlands, sagte sie. Colonna erklärte, die Ukraine habe das "legitime Bestreben, ihre Souveränität zurückzuerlangen", aber um "normale Bedingungen für Frieden und Sicherheit" in Europa zu schaffen, müsse man "über die Ukraine hinaus" denken und "umfassendere Fragen" über die Sicherheitsarchitektur auf dem Kontinent stellen.

Die Ministerin wies auch darauf hin, dass die Situation um das Kernkraftwerk Saporoschje eines der dringendsten Themen in den Gesprächen mit Moskau sei. Paris wolle die Bemühungen des Chefs der Internationalen Atomenergiebehörde, Rafael Grossi, im Hinblick auf die Schaffung einer "Sicherheitszone" um die Anlage unterstützen, erklärte Colonna.

Der Außenministerin zufolge habe der französische Präsident Emmanuel Macron mehrmals mit Wladimir Putin über das Thema gesprochen und würde "zweifellos" wieder mit ihm sprechen.

Ihre Äußerungen kamen einen Tag, nachdem Frankreich der Ukraine die Lieferung von "leichten Panzern" des Typs AMX-10 aus heimischer Produktion zugesagt hatte und damit das erste NATO-Mitglied wäre, das Kiew nicht-sowjetische Panzer liefern würde. Russland hat den Westen wiederholt davor gewarnt, Waffen zu schicken, da dies den Konflikt verlängere und die Gefahr bestehe, dass die westlichen Staaten de facto zu Beteiligten würden.

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