Viele Deutsche und Österreicher können sich noch erinnern, wie mit der Einführung des Euros 2002 plötzlich sprunghaft die Preise anstiegen. Das gleiche Schicksal teilen nun die Kroaten. Nur zwei Tage nach der Einführung der "Gemeinschaftswährung" häufen sich laut Spiegel-Berichten die Klagen über abrupt teurer gewordene Lebensmitteleinkäufe und Restaurantbesuche.
In den sozialen Medien lassen die Kroaten ihren Dampf über die Preiserhöhungen ab. Das scheint Wirkung zu zeigen: Wirtschaftsminister Davor Filipović erwägt, staatliche Maßnahmen gegen den Einzelhandel zu verhängen.
Besonders Cafés, Imbisslokale, Lebensmittelläden und Bäckereien sollen laut dem Forum Index.hr ihre Preise deutlich angehoben haben. So haben sich ein Kaffee in der Gastronomie um etwa 10 bis 20 Cent oder eine 500-Gramm-Packung Frischkäse um 26 Cent verteuert. Dabei ächzt Kroatien – wie auch andere EU-Staaten – ohnehin schon unter einer hohen Inflation. Im November waren Produkte 13 Prozent teurer als im Vorjahresmonat (zum Vergleich: In Deutschland waren es 11,3 Prozent). Filipovic greift deswegen den Einzelhandel konkret an. Er sagte öffentlichkeitswirksam:
"Sie erhöhen Monat für Monat die Preise, und jetzt, in dieser Situation mit dem Euro, erhöhen sie die Preise und versuchen, die Bürger hinters Licht zu führen."
Nun will er hart durchgreifen. Die Regierung will beispielsweise Preisdeckelungen auf Lebensmittel einführen. Zuvor hatte sich der Minister mit Vertretern der Handelsketten verabredet, um die Preiserhöhungen anzusprechen. Wirklich überraschend kommt diese Entwicklung – nach den Erfahrungen der anderen EU-Staaten mit dem Euro – allerdings nicht.
Kroatien ist seit 2013 Mitglied der Europäischen Union und ersetzte am Neujahrstag die Landeswährung Kuna durch den Euro. Parallel trat das Land auch der Schengenzone bei. Euro und Kuna können noch bis zum 14. Januar parallel verwendet werden. Der Wechselkurs ist mit 7,5345 Kuna für einen Euro fixiert.
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