Wie der Telegram-Kanal des Fernsehsenders Doschd unter Berufung auf Sputnik Blischneje Sarubeschje (Sputnik im Nahen Ausland) berichtet, soll der lettische Geheimdienst in Riga den Chefredakteur von Sputnik Litauen, Marat Kassem, wegen des Verdachts auf Spionage und Verstoßes gegen EU-Sanktionen festgenommen haben.
RIA Nowosti zitiert dazu aus einer Pressemitteilung von Sputnik im Nahen Ausland, dass am heutigen 5. Januar eine Gerichtsverhandlung stattgefunden habe, in der die Frage einer "vorbeugenden Maßnahme" erörtert worden sei. Kassems Anwältin habe darauf bestanden, dass ihr Mandant gegen Kaution freigelassen werden solle, doch das Gericht habe entschieden, dass Kassem in Haft bleiben müsse. Heute wurde der Journalist bereits ins Zentralgefängnis von Riga verlegt, so die Erklärung.
Kassems Anwältin Imma Jansone soll die entsprechende Anklageschrift noch nicht erhalten haben. Innerhalb von zehn Tagen kann gegen die Entscheidung des Gerichts Berufung eingelegt werden. Kassem drohen bis zu 20 Jahre Gefängnis.
Marat Kassem ist lettischer Staatsbürger und lebt und arbeitet seit mehreren Jahren in Moskau bei der Mediengruppe Rossija Sewodnja, zu der auch Sputnik Litauen gehört. Am 30. Dezember kam der Journalist aus familiären Gründen nach Lettland, heißt es.
Dmitri Kisseljow, Generaldirektor der Mediengruppe Rossija Sewodnja, bezeichnete die Festnahme des Journalisten als völlig unrechtmäßig, absurd und unmotiviert. Seiner Meinung nach sei diese Situation bezeichnend für das "Regime" in Lettland, das die Redefreiheit nicht respektiere.
Die Sprecherin des russischen Außenministeriums, Maria Sacharowa, sagte, man sei dabei, die Einzelheiten des Vorfalls zu ermitteln. Sie betonte, dass die Inhaftierung Kassems gegen internationale Verpflichtungen im Bereich der Meinungsfreiheit und des Schutzes der Rechte von Journalisten verstoße. Die Vertreterin des Außenministeriums forderte die zuständigen internationalen Organisationen auf, sich an den Ermittlungen zu beteiligen, denn "dieser Journalist hat wiederholt gesagt, dass er sich bedroht fühlt".
Die Nachrichtenagentur TASS zitiert Sacharowa zudem mit der Bemerkung, die Verhaftung Kassems sei die "Rache diktatorischer Regime" für Wahrheit und Integrität.
Vor einem halben Jahr habe Kassem noch auf dem Internationalen Wirtschaftsforum in Sankt Petersburg berichtet, wie er von den baltischen Behörden wegen seiner beruflichen Tätigkeit verfolgt werde.
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