Kroatien führt den Euro ein und wird 20. Mitglied der Eurozone

Das EU-Land Kroatien hat zum Jahreswechsel den Euro anstelle der Landeswährung Kuna eingeführt. Gleichzeitig trat das Land der grenzkontrollfreien Schengenzone bei.

Zehn Jahre nach seinem Beitritt zur Europäischen Union hat Kroatien am Sonntag zwei wichtige Meilensteine erreicht: die Umstellung auf den Euro und das Recht auf Einreise in die europäische Region ohne Reisepass. Um Mitternacht verabschiedete sich das Balkanland von seiner Kuna-Währung und wurde damit das 20. Mitglied der Euro-Zone. Zugleich trat das Land an der Adria dem Schengenraum bei. Damit fallen die bisher üblichen Grenzkontrollen ab sofort weg.

Der Beitritt Kroatiens zum grenzenlosen Schengenraum wird auch der wichtigen Branche des Adriastaates, dem Tourismus, der 20 Prozent des Bruttoinlandsprodukts (BIP) ausmacht, Auftrieb geben. Ebenso werden die bisher langen Warteschlangen an den 73 Landgrenzübergängen zu Slowenien und Ungarn der Vergangenheit angehören. Aufgrund technischer Probleme werden die Grenzkontrollen an den Flughäfen jedoch erst am 26. März enden.

"Es ist die Zeit der Neuanfänge. Und es gibt keinen Ort in Europa, an dem dies mehr zutrifft als hier in Kroatien", twitterte EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen, anlässlich der Feierlichkeiten, die sie am Sonntag gemeinsam mit dem kroatischen Premierminister Andrej Plenković und der slowenischen Präsidentin Nataša Pirc Musar an einem Grenzübergang zum EU-Mitglied Slowenien beging. Kroatien, eine ehemalige jugoslawische Republik mit 3,9 Millionen Einwohnern, die in den 1990er Jahren einen Unabhängigkeitskrieg führte, trat im Jahr 2013 der EU bei.

Durch die Einführung des Euro wird das Land nun auch von den Vorteilen profitieren, die sich aus den engeren finanziellen Beziehungen zu den 19 anderen Nutzern der Währung und zur Europäischen Zentralbank ergeben. Ein Vorteil, für den Kroatien zuvor eine Reihe von Bedingungen hatte erfüllen müssen. "Ich heiße Kroatien in der Eurofamilie und am Tisch des EZB-Rats in Frankfurt willkommen", erklärte Notenbankpräsidentin Christine Lagarde am Sonntag. "Kroatien hat hart gearbeitet, um das 20. Mitglied des Euroraums zu werden, und es hatte Erfolg. Ich gratuliere dem kroatischen Volk."

Der Euro sei eine attraktive Währung, die ihren Mitgliedern Stabilität bringe, so die EZB-Chefin. Mit dem Beitritt Kroatiens zum Euroraum werde die kroatische Zentralbank (Hrvatska narodna banka) Mitglied des Eurosystems. Der Wechselkurs ist derweil festgelegt: Ein Euro entspricht 7,5345 Kuna. Bis zum 14. Januar besteht eine Übergangsfrist, in der noch in beiden Währungen bezahlt werden kann.

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