Moskau und Kiew tauschen zum Jahreswechsel Kriegsgefangene aus

Nachdem zuletzt Anfang Dezember ein Austausch von Kriegsgefangenen zwischen der Ukraine und Russland stattgefunden hatte, wurden zu Silvester nochmals mehr als 200 Soldaten zwischen beiden Seiten ausgetauscht.

Wie verschiedene Nachrichtenagenturen meldeten, wurden 82 russische Soldaten in der Silvesternacht im Ergebnis von Verhandlungen aus den von Kiew kontrollierten Gebieten freigelassen, teilte das russische Verteidigungsministerium in einer Erklärung vom Sonnabend mit. 

Die Kriegsgefangenen befänden sich in "tödlicher Gefahr in Gefangenschaft", fügte das Ministerium in einem Beitrag auf Telegram hinzu.

Flugzeuge der russischen Luft- und Raumfahrtkräfte haben die freigelassenen Soldaten nach Moskau transportiert, wo sie in medizinischen Einrichtungen des russischen Verteidigungsministeriums behandelt und rehabilitiert werden sollen, schrieb das russische Militär. Außerdem erhielten die Soldaten die notwendige psychologische Betreuung. 

Das amtierende Oberhaupt der Volksrepublik Donezk Denis Puschilin bestätigte ebenfalls per Telegram die Freilassung von jeweils 82 bisher kriegsgefangenen Soldaten.

Später am Sonnabend bestätigte Kiew den Austausch. Nach Angaben von Andrei Jermak, dem Stabschef des ukrainischen Präsidenten Wladimir Selenskij, kehren insgesamt 140 Ukrainer nach Hause zurück. Wie es heißt, verkündete Jermak in sozialen Medien:

"132 Männer und acht Frauen, 22 Offiziere und 118 Unteroffiziere und Soldaten."

Von ukrainischer Seite hieß es, Russland habe auch Verwundete übergeben, außerdem Kämpfer aus der Hafenstadt Mariupol. Im Frühjahr 2022 hatten russisches Militär und die Milizen der Volksrepubliken in Mariupol mehrere Tausend Angehörige der Neonazi-Einheit "Asow" gefangen genommen.

Der Austausch vom Samstag ist der dritte in diesem Monat. Der letzte Austausch fand nach Angaben des russischen Militärs am 6. Dezember statt, als 60 Soldaten freigelassen wurden. Weitere 50 Kriegsgefangene kehrten schon am 1. Dezember aus ukrainischer Gefangenschaft zurück.

Radio Sputnik wies darauf hin, dass aus ukrainischer Gefangenschaft zurückgekehrte russische Soldaten zuvor von Folterungen in der Gefangenschaft berichtetet hatten.

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