Der Fußball-Weltverband FIFA steht vor einer rechtlichen Anfechtung seiner Entscheidung, die es Spielern erlaubt, ihre Verträge in ukrainischen Klubs kriegsbedingt vorübergehend auszusetzen und für andere Mannschaften zu spielen. So haben etwa im Sommer mehrere Spieler zu Mannschaften in die englische Premier League und auch in die oberste französische Spielklasse gewechselt.
Nun zieht der ukrainische Fußballklub Schachtjor Donezk vor Gericht. Die Klage soll am Donnerstag vor dem Internationalen Sportgerichtshof (CAS) verhandelt werden. Vor dem Termin erklärte der Klub in einer Pressemitteilung, warum dem Verein ein Schadenersatz in Millionenhöhe zustehen müsse. Das Team habe aufgrund der FIFA-Entscheidung mehrere seiner Topspieler verloren, ohne eine Ablöse gemäß der im März eingeführten Regelung erhalten zu haben. Statt dem ukrainischen Fußball während des Krieges zu helfen, würden die Maßnahmen die Fußballgemeinschaft in der Ukraine "in eine noch größere Krise" stürzen, heißt es. Für ukrainische Mannschaften seien zudem keine Sonderregelungen getroffen worden. Mehrere Spiele wurden wegen Luftalarms unterbrochen, Spieler und Offizielle mussten in Schutzräume flüchten.
"Wir wollen Fairness und Gerechtigkeit", sagte Sergei Palkin, Vorstandsvorsitzender von Schachtjor Donezk, zur New York Times. "Auf der einen Seite schützt die FIFA die Spieler, aber sie sollte auch die Klubs schützen".
Einige Fußballvereine fordern nun Geld von Schachtjor Donezk. Palkin betonte, er wisse nicht, wie er die Schulden begleichen solle, wenn er nicht in der Lage sei, Spieler zu verkaufen. Als Beispiel führte er den Kauf eines ausländischen Spielers an, der dem Deal kurz vor Kriegsbeginn zugestimmt hatte. Nach dem 24. Februar durfte er aber woanders hinziehen. Palkin habe verlangt, den Deal zu kündigen, doch die Gespräche seien gescheitert. Mehrere ukrainische Mannschaften hatten den Dachverband gebeten, ihre Verpflichtungen gegenüber anderen Klubs auszusetzen, bis ein normaler Spielbetrieb aufgenommen werden kann.
Schachtjor Donezk argumentiert, dass die Entscheidung der FIFA ohne Rücksprache mit ukrainischen Klubs oder dem ukrainischen Fußballverband getroffen wurde. Die Vereinsverantwortlichen wollen vor dem CAS auch alternative Maßnahmen vorbringen. Palkin schlug etwa vor, dass die FIFA, die 7,5 Milliarden US-Dollar mit der Weltmeisterschaft in Katar verdient hatte, auch "einen Wiedergutmachungsfonds" für ukrainische Mannschaften einrichten könnte.
Die Regelung der FIFA ist aber nur vorübergehend, was bedeutet, dass viele Spieler nach Kriegsende zu ihren Teams in der Ukraine zurückkehren müssen, da ihre Verträge weiterlaufen.
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